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Er streichelte den guten Uindern die Wangen, und sie sprangen
vergnügt fort. Wenn Hermine an das Zuckerbrot dachte, das sie sich
hatte holen wollen, sagte sie: „Ach, jetzt hätte ich es auch verzehrt
und wäre nicht so vergnügt, und der arme, blinde Greis hungerte
vielleicht noch!l“ — Wenn Otto sein Pferd ohne Schwanz und Bein
betrachtete, sagte er: „Du bist immer noch gut genug zum Spielen,
ich brauche kein neues!“ und er hatte das alte Pferd lieber als
jemals. Warum wohl? — Es erinnerte ihn an eine gute That.
Fr. Hoffmann.
26. Die RNfirsichen.
Ein Landmann brachte aus der Stadt fünf Pfirsichen mit, die
schönsten, die man sehen konnte. Seine Kinder aber sahen diese
Frucht zum ersten Male; deswegen wunderten und freuten sie sich sehr
über die schönen Äpfel mit den rötlichen Backen und dem zarten Flaume.
Darauf verteilte sie der Vater unter seine vier Knaben, und eine
erhielt die Mutter.
Am Abende, als die Kinder in das Schlafkämmerlein gingen,
fragte der Vater: „Nun, wie haben euch die schönen Äpfel geschmeckt?“
„Herrlich, lieber Vater,“ sagte der Älteste. „Es ist eine schöne
Frucht, so säuerlich und so sanft von Geschmack. Ich habe mir den
Stein sorgsam bewahrt und will mir daraus einen Baum ziehen.“
„Ich habe die meinige sogleich aufgegessen,“ rief der Jüngste,
„und den Stein fortgeworfen, und die Mutter hat mir die Hälfte von
der ihrigen gegeben. O das schmeckte so süß und zerschmilzt einem
im Munde!“
Da begann der zweite Sohn. „Ich habe den Stein, den der kleine
Bruder fortwarf, gesammelt und aufgeklopft. Es war ein Kern darin,
der schmeckte so süß wie eine Nuß. Aber meine Pfirsiche habe ich
verkauft und so viel Geld dafür erhalten, daß ich, wenn ich nach der
Stadt komme, wohl zwölfe dafür kaufen kann.“
„Und du, Edmund?“ fragte der Vater. — Unbefangen und offen
antwortete Edmund: „Ich habe meine Pfirsiche dem Sohne unseres
Nachbars, dem kranken Georg, der das Fieber hat, gebracht. Er wollte
sie nicht nehmen. Da habe ich sie ihm auf das Bett gelegt und bin
hinweggegangen!“
„Nun,“ sagte der Vater, „wer hat denn wohl den besten Ge—
brauch von seiner Pfirsiche gemacht?“ Da riefen sie alle drei: „Das
hat Bruder Edmund gethan!“ — Edmund aber schwieg still. Und
die Mutter umarmte ihn mit einer Thräne im Auge. Krummacher.