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neuert, der unter dem tapferen Anführer A ratus glück¬
lich an Griechenlands Befreiung arbeitete. Ungefähr
um dieselbe Zeit bildete sich der Bund der Aetolier,
im mittleren Griechenland. Beide Verbindungen, wel¬
che vereinigt die Freiheit des gemeinsamen Vaterlandes
hätten schützen können, geriethen oft in Krieg. Die
Uneinigkeit der Griechen machte eS den Macedoniern
leicht, die Unabhängigkeit des Landes anzutasten. Phi-
lopömenes, der letzte Held, den das freie Griechenland
hervvrbrachte, war nach des Aratus Tode, Feldherr
des achäischen Bundes, aber, als er, von Alter und
Krankheit gebeugt, den Giftbecher trank, den seine
Feinde ihm brachten, sah er schon die Römer, die
Ueberwinder der Macedonier, herrschend in seinem Va¬
terlande, das bald (146 Jahre vor Christus) völlig
unter ihr Joch sich beugen mußte. Alles Große und
Herrliche unter den Griechen verschwand. Der männ¬
liche Sinn des Volkes war ausgcstorben, die blühende
Geisteskraft durch Weichlichkeit und Ueppigkeit erstickt.
Das arme Land konnte keine Künstler mehr nähren, und
wies sie nach Rom, zu der neuen Beherrscherin» der
Welt, welche ihre Tempel und ihre Häuser» mit den ge¬
raubten Kunstschätzen Griechenlands schmückte. WaS
unter jenen Stürmen dem schönen Lande und seinen un¬
glücklichen Bewohnern von der alten Herrlichkeit geblie¬
ben war, wurde in spätern Zeiten vernichtet von den
rohen Eroberern, welche das Land verheert und daS
Volk herabgewürdigt haben.
D i e R ö m e r.
Italien, das Stammland und der erste Schau¬
platz der erobernden Römer, eine große Halbinsel im
mittelländischen Meere, die sich nach Abend und Mit¬
ternacht bis an die Alpen zieht,, wird jetzt, wie vor Al-