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daß die Fürsten sich endlich (912) versammelten, um,
einen neuen König zu wählen, der das gemeinsame Va¬
terland gegen alle Feinde schützen könnte. Die Wahl
siel auf den alten wackern Otto, der als Herzoge über
Sachsen und Thüringen herrschte, und durch Klugheit
und Tapferkeit sich hohen Ruhm erworben hatte. Otto
aber wollte die angebokcne Krone nicht annehmen und
empfahl einen jünger» Mann, den fränkischen Gra¬
fen Konrad, der. darauf gewählt wurde. Seitdem
war der teutsche Thron nicht m e h r e r b l i ch in emem
Fürstengeschlechte, sondern der König oder Kaiser wurde
jdesmahl von den mächtigsten Fürsten gewählt. Konrad
war aber nicht mächtig genug, das bedrängte Tcutsch-
lanv zu schützen. Nach dem Tode seines edlen Freun-
dcö Otto gcrieth er in Streit mit dessen Sohne Hein¬
rich, dem Konrad nicht des Vaters volle Gewalt über¬
lassen wollte. Es kam zum Kriege, worin der junge
Herzog von Sachsen glücklich war. Bald darauf starb
Konrad, und als er auf dem Todcsbette die Gefahren
des Vaterlandes erwog, mußte sein Bruder ihm ver¬
sprechen, sich nicht um die Krone zu bewerben, und
edelmüthig empfahl er den teukschen Fürsten, seinen bis-
herigen Fund, Heinrich von Sachsen, zum Könige
von Teutschland zu wählen. So kam auf den Thron
ein Heldengeschlecht, dem Teutschland höher» Wohlstand
und größeres Ansehen verdankte. Herzog Heinrich war,
erzählt die Sage, in Niedersachsen auf dem Vogelherde,
als (im I. 919) die Abgeordneten zu ihm kamen, welche
ihm die reutsche Krone anboten. (XVII, gl.) Daher
ward ihm der Beinahme der Vogler oder der Fink¬
ler gegeben, ober einen würdigeren Beinahmm hat sich
der herrliche Mann verdient, welcher einen vestcn Grund
zur Bildung und Gesittung Teurschlands legte. Much,
Tha.'igkelt und Einsicht, Gerechtigkeitsliebe und Mensch¬
lichkeit, leiteten seine Handlungen, und ein frommes
Gemürh war ihm eigen. Als er die Herzoge von
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