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mit Juliane Marie von Braunschweig, welche die
Mutter des Erbprinzen Friederich wurde. Der König
selbst war ebenso menschenfreundlich, wie seine erste
Gemahlinn, und verdiente durch die Milde seines Cha-
ractcrs ein zweiter Erich Eiegod genannt zu werden.
Ein schönes Zeugniß von seinem menschenfreundlichen
Herzen ist unter andern auch die Stiftung des vor¬
trefflich eingerichteten und reichbegab'ten Friedrichs-
Hospitals und die Errichtung eines Erziehungs¬
hauses in Kopenhagen, wo 260 arme Knaben vom
5ten bis zum 16ten Jahre freie Verpflegung und freien
Unterricht erhielten. Dagegen.stand er an selbstthätiger
Theilnahme an der Staatsverwaltung hinter seinem Vater,
und noch mehr hinter seinem Großvater zurück; aber
seine Minister Schulin, Holstein und vorzüglich
Bernstorff waren ausgezeichnet tüchtige Männer, w"
Dänemarks Zustand war bei dem Tode Friedrich
V. nicht erfreulich, obgleich man in Wissenschaften und
Künsten, in allgemeiner Aufklärung und Bildung, im
Handel und in manchen Zweigen der Betriebsamkeit
Fortschritte gemacht hatte, und das Land in den letzten
46 Jahren eines ununterbrochenen Friedens genoß, wäh¬
rend fast das ganze übrige Europa unter den Ver¬
wüstungen blutiger Kriege seufzte. Der Ackerbau war
in schlechtem Zustande, Hofdienft, Feldgemeinschaft und
die Entrichtung der Zehnten in Garben legten der
Verbesserung derselben unüberwindliche Hindernisse in
den Weg und dem unterdrückten Bauernstände fehlte
es an Muth und Lust zu neuen Unternehmungen. Die
Bevölkerung des Landes nahm von Jahr zu Jahr ab,
und der Volksunterricht stand aus Mangel an Anstalten