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nach Ephesus. Von hier aus, wo er gegen drei Jahre blieb,
wirkte er nicht bloß zur Verbreitung des Christenthums durch ganz
Kleinasien, sondern erhielt auch mit den früher von ihm gestifteten
Gemeinden den lebhaftesten Verkehr. So konnte er am leichtesten
auftauchende Irrlehren widerlegen, einreißende Mißbräuche und
Sünden strafen und die Gemeinden in die tieferen Geheimnisse des
Evangeliums vom Kreuz führen. Er that das predigend und
schreibend. Die Briefe an die Galater, Corinther und an die
Römer geben davon Zeugniß. Und mitten in dieser außerordentli¬
chen apostolischen Thätigkeit trieb er sein Handwerk immer fort,
um nirgends von den Gemeinden irgend eine Unterstützung anneh¬
men zu müssen. Als er aber im Jahre 66 über Macedonien,
Troas, Milet, Ptolomais und Cäsarea wieder nach Jerusalem kam,
erregten dort anwesende kleinasiatische Juden einen Aufstand gegen
ihn, und er konnte nur dadurch dem Tode entgehen, daß ihn der
römische Tribun (Oberst) der dortigen Besatzung gefangen nahm.
Ungeachtet seiner muthigen Verthcidigung, blieb er doch zwei Jahre
lang in Cäsarea in römischer Haft. Er appellirte an den Kaiser,
wurde als Gefangener nach Rom geführt, erfuhr auch auf dieser
Reise den wunderbaren Schutz des Herrn, blieb zwar noch zwei
Jahre mit einem Soldaten durch eine Kette am Arme zusammenge¬
fesselt, verkündigte aber nicht bloß in dieser Zeit das Evangelium,
sondern schrieb auch während dieser Zeit seine Briefe an die Ephe-
ser, an die Colosser, an den Philemon, an die Philipper und an
die Hebräer. Wie Paulus nachher frei gekommen, wissen wir
zwar nicht; allein daß er noch nach Spanien gegangen und dort
das Evangelium gepredigt, dann auch seine orientalischen Gemein¬
den noch einmal besucht habe, ist ziemlich ausgemacht. Endlich,
im I. 67, kehrte er wieder nach Rom zurück. Da war drei Jahre
vorher unter dem schlechten, halb verrückten Kaiser Nero die erste
eigentliche Christenverfolgung ausgebrochen. Nero hatte eine neun¬
tägige schreckliche Feuersbrunst in Nom angerichtet und gab sie den
Christen schuld. Das wüthende Volk verfolgte sie, marterte Viele
grausam zum Tode, warf sie wilden Thieren zum Zerreißen vor,
wickelte sie in Pech und ließ sie Nachts als Leuchten brennen u.
s. w. Paulus achtete der Gefahr nicht, wurde aber auch gefangen