Full text: Weltgeschichte in funfzig Lebensbildern

Bundeslade mit der Gesetzesrolle, dem Stabe Aarons und dem Manna 
aufgestellt war: auf der Bundeslade ruheten zwei Cherubim mit 
ausgebreiteten Flügeln, zwischen welchen sich eine Wolkensäule er¬ 
hob als Verkünderin der Schechina, der Nähe des Allgegenwärtigen. 
Hieher durfte der Hohepriester alljährlich nur einmal, am großen 
Versöhnungstage, kommen.; mit dem Blute geopferter Widder und 
Rinder besprengt, betete er dort für seine und des Volkes Sünden. 
Zur Besorgung der Opfer wurden einige Priester aus dem Stam¬ 
me Levi bestellt; dafür waren sie frei von Kriegesdienst und Abga¬ 
ben. Die Hohepriesterwürde war in Aarons Hause erblich. Der 
Zehnte, den Jeder als Ertrag von seinem Grund und Boden künf¬ 
tig an den Priester abzugeben hatte, war gleichsam das Pachtgeld, 
das für das Land Jehovahs an diesen entrichtet werden sollte. 
Außer den Pflichten gegen Gott, die besonders in einer würdevol¬ 
len äußeren Verehrung des Allmächtigen bestanden und die geeig¬ 
nete Vorbereitung auf die dereinstige Anbetung im Geist und in 
der Wahrheit bildeten, wurden auch die Pflichten gegen den Näch¬ 
sten vorgeschrieben: Ehre, Hab' und Gut, Leben und Gesundheit 
des Andern galten für heilig, Ehrfurcht gegen die Obrigkeit und 
das Alter, Wohlwollen gegen Fremde und Dienende, Mitleiden ge¬ 
gen Wittwen, Waisen, Arme und Elende waren Jedem unerläss¬ 
liche Pflicht, auf deren Vernachlässigung harte Strafen standen. 
Andere Vorschriften, daß z. B. das Fleisch der Schweine, der Ka- 
meele, der Haasen, der Raubvögel und der Fische, auch der Genuß 
des Blutes und des Erstickten verboten war, dienten zur Bewah¬ 
rung vor heidnischer Sitte und Zügellosigkeit. Kurz, überall sollte 
das Ceremonialgesetz das Gottesbewusstseyn anregen, die Erkenntniß 
der Sünde befördern, die Erlösung vorbereiten. Und alle diese Ge¬ 
setze sind in ihrer Einfachheit so vollendet, sie haben nicht bloß auf 
das auserwählte Volk der Juden, sondern fortdauernd auf alle ge¬ 
bildeten Völker der Welt gewirkt und werden bis in die spätesten 
Zeiten wirken, so daß sie als wirklich von Gott geoffenbarte, als 
göttliche Gesetze betrachtet werden müssen. Durch diese Gesetzge¬ 
bung war nun Israel zum Volke Gottes und Jehovah zum Gott 
des Volkes erklärt. 
Moses führte zwar schon ein Jahr nach der Gesetzgebung sein
	        
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