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Am 1. Mai 1527 hielt Ferdinand mit seiner Gemah- ^
lin Anna, Schwester des verunglückten Wladislaus seinen nach Breslau'
Einzug in Breslau, wo sein erstes Geschäft war: den von betont bmim
Matthias von Ungarn 1471 gestifteten Landfrieden zu bc-
stätigen und die Religionsangclegenhciten zu besorgen. frieden.
Ferdinand, der Reformation ganz abgeneigt, verfuhr hart verfährt Hart §c-
gegen die Protestanten und nur die in Ungarn eingetrctc- ^n^Prote-
ilen schwierigen Verhältnisse und die Bereitwilligkeit mit wird ledoch durch
welcher sich die schlesischen Stände zu einer Steuer von den Türkenkne?
100,000 Dukaten zum Türkenkriege verstanden, nöthigten
ihn zur Nachsicht. Die Türken erschienen nämlich 1529 1529 erscheinen
mit 300,000 Mann in Ungarn, trieben Ferdinands Trup- Mann
pen vor ssch h,er, und standen am 26 September vor gar«.
Wien, in welchem ssch jedoch zum Glück für Deutschland, stchcn am sn.
heldenmitthige Verteidiger befanden, selbst in Schlesien Sep^im eot
wurde der Schrcckci: vor den Türken allgemein, bis So-
liman am 15. October die Belagerung Wiens wieder auf- ^
hob. Breslau bisher nur durch Mauern und Thürme ^vcr ab.
gegen äußere Feinde geschützt, ward mit Wällen und Grä- Breslau wird
ben umgeben und die Dominsel befestigt. , befestigt.
Nachdem Ferdinand, der 1531 zum römischen König Aand'rö.mistber
erwählt worden^, nach einem abermals mißlungenen Ein- König,
falle Solimans in Oesterreich 1532 die Gefahr von die¬
ser Seite vermindert sah, verfuhr er in Schlessen, wie in
seinen übrigen Staaten, mit größerer Willkühr. Der
letzte Herzog von Oppeln Johann, starb 1532, und Ann^Op?eln
vermöge der mit dem Markgrafen Georg von Branden- ^rbr 1532.
bürg abgeschlossenen Erbverbrüderung hätten setzt dem Letz- -
tcrn die Fürstcnthümcr Oppeln und Ratibor zufallen sollen: "m-tibor Mtm
Ferdinand aber fand Mitttel, diese Erbverbrüderung zu «un an Branden- -
vernichten und stand ihm diese Fürstenthümer nur auf so ^ in'
lange zu, bis ihm seine darauf haftende Forderung von
mehr als 180,000 Gulden bezahlt fein würde. Da aber
Ferdinand I. diese Summe uicht aufbringen konnte, blieb Aindcrn'wÄ-
Georg bis an seinen Tod, 1543, in "dem Besitz dieser te. aber nicht
Fürstenthümer, in welchen durch seinen Eifer die prote¬
stantische Religion überall eingeführt worden war. Uebcr
dessen unmündigen Sohn, Georg Friedrich, maßte sich
Ferdinand die Vormundschaft in Hinsicht seiner schlesischen
Besitzungen an, und erst^alsdann gelang ihm die längst
betriebene Einlösung von Oppeln und Ratibor. Das Ver¬
fahren des Königs beruhte auf dem Grundsätze, keine
auswärtigen protestantischen Fürsten in Schlesien zu dul-
' den und vermöge desselben konnte ihm eine Erbvcrbrü- '
derung nicht gleichgültig sein, welche Friedrich II., Herzog "A ÄS™ '
DtMt Liegnitz, 1537 mit dem Churfürsten von Brandenburg Liegmy mit dem