Full text: Geschichte des preußischen Staates für Schulen

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Vierter Zeitraum. 
geschmolzen, seine siegestrunkenen Feinde dagegen 
stärker gerüstet, als je. Er war also genöthig-t, 
alle seine Hilfsquellen zu erschöpfen, um ihnen Wi- 
verstand zu leisten. Sachsen litt dabei unaussprech¬ 
lich; es mußte große Summen baaren Geldes und 
eine ungeheure Menge Getreide und Schlachtvieh lie¬ 
fern. Aus allen Theilen Deutschlands wurden durch 
die Werber Soldaten herbeigetrieben, und so brachte 
denn Friedrich wieder 90,000 Mann zusammen. Die 
ersten Begebenheiten waren höchst niederfchlagend für 
Preußen. Der General Fouquö ward mit 8000 
Mann bei Landshut gefangen, Laudon faßte Fuß in 
Schlesien, und Glatz ging an die Ocstreicher über. 
Zugleich wollte Soltikow mit Laudon sich verbinden, 
um den 'König cinzuschließen. Friedrich vereitelte 
1760 diesen Plan, indem er bei Liegnitz (15. Aug.) Laudon 
gänzlich schlug; doch konnte er nicht verhindern, daß 
ein Corps Russen unter Tottleben und Ocstreicher in 
Berlin barbarisch hauste. Er wandte sich daher nach 
Sachsen, das die Ocstreicher und die Reichsarmee be¬ 
setzt hatten. Die mörderische Schlacht bei Torgau 
(Z.Nov.) verschaffte ihm die Winterquartiere daselbst. 
Auch Laudon wurde bis in die Grafschaft Glatz zurück- 
gedrängt, die Russen bis nach Polen; eben so mu߬ 
ten die Schweden, welche in die Uckermark eingefallen 
waren, dem Prinzen von Würtemberg und dem Ge¬ 
neral Werner weichen. Die Franzosen waren unter- 
dcß von Ferdinand bei Marburg geschlagen worden, 
hatten jedoch sich im Hessischen festgesetzt. Den em¬ 
pfindlichsten Verlust erlitt Friedrich durch den Tod 
des Königs von England, da dessen Nachfolger, Georg 
3., gelenkt durch seinen unwürdigen Günstling, Lord 
Bute, die bis dahin gegebenen Hilfsgelder entzog.
	        
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