2 
Urgeschichte. 
bfn die Alraunen (Wahrsagerinnen) um Rath ge. 
fragt, die in dem Wiehern und Schnauben der 
weilen Rosse, welche in den heiligen Wäldern er- 
nährt wurden, den glücklichen oder unglücklichen 
Ausgang einer Unternehmung zu erkennen wähnten. 
Ihre Begriffe von einem künftigen Leben entsprachen 
ihren Ansichten von den Göttern, von dem höchsten 
Gute und von der Welt. Nur die im Kriege Ge¬ 
fallenen und eines gewaltsamen Todes Gestorbenen 
nahm Odin (Wodan) in Walhalla, einem Ungeheuern 
Pallaste, auf. Hier wurde täglich gekämpft, und 
aus den Hirnschädcln erschlagener Feinde Meth und 
Bier getrunken. Las berühmte wilde Schwein, 
Ccrimmer, reichte, stets wieder wachsend, täglich 
Fleisch zum Essen dar, und schöne Jungfrauen, Val- 
kyrien, kredenzten die Milch, die die himmlische 
Ziege Heidrun reichlich spendete. Ein martervoller 
Zustand erwartete aber die, die an einer Krankheit, 
oder vor Alter starben. Sie kamen zur Göttin Hela, 
(Hölle) wo sie unaussprechliche Quaken litten. 
Im Jahre 5, n^ch Chr. Geb., wurden die Lon- 
gobarden von den Römern genöthigt, über die Elbe 
zu gehen, aber bald nachher vom König der Mar¬ 
komannen, Marbod, der damals Böhmen beherrschte, 
wieder zurückgedrangt. Nachdem sie sich darauf in 
den Schutz des Chcruskerfürsten Hermann begeben 
hatten, theilten sie das Schicksal der übrigen nord¬ 
deutschen Völkerschaften, und verließen bei der gro- 
568 ßen Völkerwanderung nebst den Semnonen ihr Va¬ 
terland, das mächtige Lombardische Reich in Italien 
stiftend, dem Karl der Große 774 ein Ende machte. 
In die verlassenen Landêr rückten nun Wenden 
oder slavische Völker, aus dem westlichen Asien oder