Full text: Geschichte des preußischen Staates für Schulen

16 .Erster Zeitraum. 
welche dieses Land durch eine lange und weife Regie¬ 
rung beglückt hatten. Es folgte eine lange Zeit des 
Jammers und der Noch. 
Der brandenburgische Staat war beim AussteröeN 
des anhaltischen Hauses einer der größten in Deutsch¬ 
land. Dabei war die Regierungsgewalt der Mark¬ 
grafen sehr beschrankt. Sie hingen von der Will- 
kühr ihrer Unterthanen, besonders der Edelleute ab, 
und zwar in Kriegsdiensten, im Oeffnungsrechte und 
in den Abgaben. Von Allem lag der Grund in der 
Lehnsverfaffung. Die Regenten verschenkten nämlich 
einen Theil ihrer Güter an verdienstvolle Männer, 
oder solche, die freie Güter *) hatten, trugen auch wol 
dem Fürsten dieselben zu Lehngütern an, erhielten da¬ 
für Schutz, hatten aber auch die Verbindlichkeit, 
ihren Lehnsherrn in den Krieg, auch wol bei Ehren¬ 
zügen zu begleiten. Die Lehnsleute (Vasallen) aber 
entzogen sich oft dem Gehorsam und folgten dem Re¬ 
genten in den Krieg, wenn es ihnen beliebte. Dieser, 
der weiter keine Soldaten hatte, hing so von der 
Willkühr der Edelleute und Güterbesitzer ab. 
Das Oeffnungsrecht beschrankte den Fürsten auf 
eine andere Weise. Keine Stadt, kein Schloß öffnete 
ihm das Thor, wenn nicht vorherige Verabredungen 
und Beschlüsse dem Landesherrn das Oeffnungsrecht 
versichert hatten. 
Bei den Abgaben befand sich eine noch wichtigere 
Einschränkung- Außer den Kriegsdiensten und frei¬ 
willigen Geschenken trugen die Unterthanen keine La¬ 
sten. Waren außerordentliche Abgaben nöthig, so 
bedurfte es erst der Einwilligung der Stande (Adel, 
*) Allodialgüter.
	        
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