Erster Abschnitt.
Germanische Urzeit bis zum Beginne der Völker-
wandernng (bis 375).
1. Abstammung und Einwanderung der Germanen.
Die Germanen sind ein Zweig der großen indo-europäischen
Völkerfamilie. Die Arier, von denen sie abstammen, waren einst
von Mittelasien, ihrer Urheimat, aus teils nach Südosten, teils nach
Westen ausgewandert. Der östliche Zweig der Arier drang nach dem
Hochland von Iran vor und in das Jndusthal ein. und aus ihm
entwickelten sich die Volksstämme der Perser und Inder. Die
westlichen Arier schoben sich auf langer, langer Wanderung nach
Europa vor und nahmen nach und nach als Griechen und Jtaler,
als Kelten. Germanen und Slaven von ihren späteren Heimat-
ländern Besitz.
So wurde das Land zwischen der untern Weichsel und Elbe
die Heimat der Germanen, und nordwärts drangen sie über die
dänischen Inseln bis nach Skandinavien vor. Im Süden und
Westen waren die Kelten die Nachbarn der Germanen, von denen
wohl auch der Name uusrer Vorfahren (Germanen = Speermänner oder
Nachbarn) stammen mag. Seit dem 4. Jahrhundert v. Chr. schoben
sich aber die Germanen weiter nach Westen bis gegen den Rhein
vor. und mit dem Zug der Cimberu und Teutonen begann dann
im 2. Jahrhundert v. Chr. auch ihre Ausbreitung nach dem Süden
des heutigen Deutschlands.