Full text: Lehrreiche und anmuthige Erzählungen aus der brandenburgisch-preußischen Geschichte

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Sonne und sagte: „Ich wollte es wäre Nacht, oder die 
Preußen kamen." Kaum hatte er diese Worte gespro¬ 
chen, so blitzte das Feuer einer Batterie auf, und in der 
rechten Seite der Franzosen erhob sich ein fürchterlicher 
Kanonendonner. „Nun, Gott Lob, rief Wellington, da 
ist der alte Blücher!" Und er war es. Mit dem frühen 
Morgen hatte er sich auch schon aufgemacht, und nachdem 
er einen Heerhaufen unter dem General Thielemann dem 
französischen General, der die Preußen in den Rhein 
stürzen sollte, entgegengeschickt, war er mit allen seinen 
übrigen Soldaten weiter gezogen. Bald kamen Boten 
über Boten von Thielemann und baten um Hülfe, denn 
die Franzosen hatten die Preußen bei Wawre schrecklich 
angegriffen, doch Blücher sprach: „Thielemann muß 
sich wehren! Wir Alle gehen vorwärts." Nach lan¬ 
gem Zuge durch schlechte Wege, durch Wasser und 
Schlamm kamen endlich gegen 4 Uhr Nachmittags 
die Regimenter an ihren rechten Platz. Sogleich 
ging es auf die Feinde los. Diese erschraken nicht 
wenig. Ein Offizier jagte nach Napoleon und 
brachte die Nachricht: Die preußische Armee ist da. 
Der Kaiser wurde todtenblaß und befahl, Soldaten über 
Soldaten gegen die Preußen zu schicken. Er selbst rief 
seine Garden. Mit ihnen wollte er schnell die Eng¬ 
länder durchbrechen und so noch den Sieg erjagen; 
aber Wellington schlug nicht nur den Sturm zurück, 
sondern rückte nun auch mit den Seinen etwas vorwärts. 
Bald bekam er ein sehr leichtes Spiel. Die Preußen 
hatten wüthend angegriffen, Alles vor sich niederge¬ 
schlagen, die Dörfer gewonnen und die Franzosen aus 
einander gejagt. Diese stoben jetzt von allen Seiten 
davon. „Es rette sich, wer da kann; rettet die Adler!" 
schrie man, und alle Ordnung löste sich auf. Der Eine 
rannte hier-, der Andere dorthin. Kanonen, Wagen, 
Gepäck, Alles ließen sie im Stiche.
	        
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