der Kanzel in der Garnisonkircbe zu Potsdam beigesetzt.
Da ruht die Asche des trefflichen Königs in einem
schlichten Sarge, an welchem nur die einfachen Worte
stehen: Friedrich der Zweite. Die Welt hat ihm aber
einstimmig den Namen gegeben: Der Große.
Unser Vaterland war bei Friedrichs Tode 3600
^Meilen groß, hatte 6 Millionen Einwohner, brachte
28 Millionen Lhaler Einkünfte und wurde durch
200,000 Krieger beschützt.
Vier und dreißigste Erzählung.
König Friedrich Wilhelm II.
dieser König hat nur 11 Jahr regiert, und es ist
an Kriegsthaten und Einrichtungen im Lande nicht .so
viel von ihm zu erzählen, als von dem vorigen Regen¬
ten. Dennoch können wir von Friedrich Wilhelm sa¬
gen, daß er ein guter Fürst war, denn was er wäl),
rend.seiner kurzen Regierung unserm Vaterlande Gutes
thun konnte, das that-er. Besonders freuten sich dir
Unterthanen, daß er die Franzosen fortschickte, die so
lange das Land geplagt hatten; daß er Inländer
nahm und diese anstellte, und daß er so manche ver¬
haßte Steuer aufhob. Die Fabriken und Manufactu-
ren wurden begünstigt, der Handel befördert. Viele
Menschen fanden nützliche Beschäftigung bei den Bau¬
ten, die ausgeführt wurden, von welchen das prächtige
Brandenburger Thor zu Berlin vorzüglich bemerkens-
werth ist. Insbesondere muß aber erzählt werden,
daß Friedrich Wilhelm seinen Unterthanen ein ganz
neues Gesetzbuch gab, welches man bis auf den heu¬
tigen Tag unter dem Namen: Das preußische Land-
recht allgemein im Lande kennt. Dies Gesetzbuch war
in deutscher Sprache verständlich und einfach abgefaßt,
und wenn es auch in den folgenden Jahren viel ver¬
bessert wurde, so diente es doch schon damals dazu,
dem Unterthan Recht und Gerechtigkeit zu verschaffen.