Vorwort.
Als ich vor vierzehn Jahren den Geschichtsunterricht in den meisten Elasten
des hiesigen Gymnasiums übernahm, war es mir unmöglich, ein mir recht zu¬
sagendes Handbuch für die Schüler zu finden. Ich zog es daher vor, auch in
den unteren Elasten, kurze Dictate zu geben, aus denen das vorliegende Büch¬
lein hervorgegangen ist, indem ich mich immer mehr sowohl von dem Werthe
der Zeit als von der Incorrectheit der meisten Hefte überzeugte. Die Perioden
und die Uebersichtstabelle sind für die unterste Stufe bestimmt, dürfen aber später
niemals vergessen werden; eine weitere Zertheilung in Curse schien den hiesigen
Verhältnissen nicht entsprechend; man kann aber leicht in einer niedern Elaste
etwa nur die Randzahlen lernen lasten und auch ganze Paragraphe übergehen,
indem man das Geographische zurückschiebt und sich später nur auf die deutsche
Geschichte beschränkt; in einer höheren Elaste dagegen ist es sogar anregend
für den Schüler, wenn der Lehrer noch einige Zusätze giebt. Kein Handbuch
kann der Persönlichkeit eines jeden Lehrers und den Bedürfnissen einer jeden
Schule völlig gerecht sein. Daß die Eintheilung in Perioden vorangesiellt ist,
die Uebersichtstabelle dagegen von Karl dem Großen an sich der Reihe der
deutschen Herrscher anschließt, der ausgeführtere Leitfaden aber die alte Geschichte
ethnographisch behandelt, mag dem theoretischen Historiker inconséquent erschei¬
nen, der praktische Schulmann aber wird hoffentlich diese Anordnung billigen.
Was die Darstellung betrifft, so ist absichtlich nur eine möglichst kurze Zusam¬
menstellung von Thatsachen, Namen und Zahlen gegeben, da ein solcher Leit¬
faden nicht zur Lectüre, sondern zum Auswendiglernen bestimmt ist. Das
Uebrige muß der mündliche Vortrag des Lehrers hinzufügen.
Blankenburg, den 24. Februar 1857.
W. Volkmar.