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mit den Russen, lieferte im folgenden Jahre die blutige, aber
unentschiedene Schlacht bei Eilau und verlor nach dem Ver¬
luste der wichtigen Festung Danzig die Schlacht bei Friedland.
Die Verbündeten zogen stch über den Niemen zurück und
schlossen den Frieden zu Tilstt, wodurch Preußen die Hälfte
seiner Länder verlor. Napoleon machte seinen Bruder Hie¬
ronymus zum Könige von Westphalen und vereinigte das
Großherzogthum Warschau mit Sachsen.
In demselben Jahre eroberten die Franzosen Portugal
und fielen im folgenden in Spanien ein. Napoleon zwang
den König Ferdinand VII. zur Entsagung, machte seinen Bru¬
der Joseph zum Könige von Spanien und gab feinem Schwa¬
ger Murat Neapel. Auch nahm er den Kirchenstaat weg und
und führte den Pabst gefangen nach Frankreich. In Spanien
aber erhob fich die Nation, von England unterstützt, gegen
die französische Herrschaft und es entstand ein Krieg, der mit
abwechselndem Glück bis 1813 geführt wurde.
Im Jahr 1809 erhob fich Oestreich nochmals zum Kriege
gegen Frankreich. Napoleon nahm, nachdem er mehrere Tref¬
fen gewonnen hatte, Wien zum zweitenmale ein, verlor die
Schlacht bei Aspern und Eßlingen, gewann aber die große
Schlacht bei Wagram gegen den Erzherzog Karl (5. und
6. Juli), worauf der Frieden zn Wien, durch welchen Oest¬
reich wieder einen großen Theil seiner Länder verlor, geschlossen
wurde. Zu gleicher Zeit hatte fich Tyrol, welches Oestreich
an Baiern hatte abtreten müssen, unter Andreas Hofer gegen
die bairische und französische Herrschaft erhoben, aber ohne
Erfolg. Hofer wurde 1810 in Mantua von den Franzosen
erschossen.
Napoleon ließ nun seine Ehe mit Josephine auflösen
und vermählte sich mit Maria Luise, Tochter des Kaisers Franz I.
Ludwig, König von Holland, legte die Krone nieder. Holland
und bald darauf das ganze nördliche Deutschland bis Lübeck
wurden mit Frankreich vereinigt. 1811 wurde der König
von Rom, Napoleons Sohn, geboren, welcher 1832 in Schön¬
brunn bei Wien starb.