Full text: Die Weltgeschichte nebst einem Abrisse der Geschichte der Erfindungen

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Heere im Westen und Osten setzten Kaiser ab und ein, und 
binnen zwei Jahren wurde der Thron viermal vergeben. Zu¬ 
letzt behauptete sich Vespasian (69 — 79), ein einsichtsvoller 
und kräftiger Regent. Er sorgte sür Ruhe und Wohlstand 
und beförderte die Bildung deS Volks durch Errichtung öffent¬ 
licher Lehranstalten. Unter ihm wurde auch durch seinen 
Sohn Titus Jerusalem zerstört (70), was die Zerstreuung 
der Juden in alle Welt zur Folge hatte. 
Titus regierte nur zwei Jahre, war aber ein vor¬ 
trefflicher Mensch und Fürst, der jeden Tag, an dem er nichts 
Gutes vollbracht hatte, für verloren hielt, und mit Recht die 
Liebe und die Wonne des menschlichen Geschlechts genannt 
wurde. Unter ihm wurden durch einen Ausbruch des Vesuvs 
die Städte Herculanum und Pompeji verschüttet, Rom wurde 
durch Feuer und Pest verheert. 
Domitian (81—96), sein ihm unähnlicher Bruder, 
war ein vollendeter Despot. Er verfolgte die Christen, und 
ließ sich göttlich verehren. Sein Feldherr Agricola unterwarf 
nach achtjährigem Kampfe ganz England (Britanien) und 
umschiffte Schottland; aber er selbst erkaufte von den Dariern 
au der Donau den Frieden. Zu seiner Zeit lebte Tacitus, 
einer der ausgezeichnetsten Geschichtschreiber, der von unserm 
Vaterland die erste gründliche Beschreibung gab. Domitian 
wurde auf Anstiften seiner Gattin ermordet. 
Nerv a (96—98). Mit diesem tugendhaften Kaiser 
beginnt eine beffere Zeit für den römischen Staat. Sein 
bestes Werk ist die Adoption des Spaniers 
Trajan (98—117). Dieser war gleich groß als Fürst, 
Feldherr und Mensch und erhielt den Namen „der Beste." 
Er gab milde Gesetze, stellte die alte freie Verfaffung großen- 
theils wieder her, war mild gegen die Christen und erweiterte 
das Reich. Von ihm ist noch die Trajanssäule in Rom übrig. 
Hadrian (117—138), ein friedliebender, höchst thätiger 
Kaiser, der auch durch ein ausgezeichnetes Gedächtniß in seinem 
Amte unterstützt wurde. Er durchreiste alle Provinzen seines 
Reichs zu Fuß und machte überall wohlthätige Einrichtungen.
	        
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