Full text: Die Weltgeschichte nebst einem Abrisse der Geschichte der Erfindungen

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ergriff die Flucht. Nach dreijährigem Kampfe hatte sich Theodorich 
nicht nur Italiens, sondern auch Deutschlands bis an die Donau 
und Frankreichs bis an den Rhone bemächtigt. Unter seiner 
Herrschaft lebten die Römer glücklich, denn er war ein milder, 
gerechter, weiser und friedliebender Regent und stand bei allen 
Nachbarn in hohem Ansehen. Er starb nach einer fast 40jäh- 
rigen Regierung (526). Seine Nachfolger waren unfähige 
Regenten; daher richtete der griechische Kaiser Justinian 1. 
(527 — 565), der die ersten Seidenwürmer aus Indien nach 
Europa bringen ließ, sein Auge auf Italien. Als sein vor¬ 
trefflicher Feldherr Belisar das vandalische Reich in Afrika 
zerstört hatte, setzte er (536) nach Italien über, und eroberte, 
von den Italienern begünstigt, Rom. Aber hier belagerte 
ihn, der nur 8000 Mann bei sich hatte, ein Heer von 150000 
Mann; dennoch hielt er sich 14 Monate lang, bis Verstärkung 
aus Griechenland kam, und die Gothen mußten abziehen. 
Sie zogen sich in das nördliche Italien zurück und trugen 
Belisar die Krone an. Er stellte sich willig, zog in die feste 
Stadt Ravenna ein, schlug aber dann die Königswürde ans 
und bemächtigte sich der Anführer der Gothen. Aber gleich 
darauf wurde Belisar von seinem eifersüchtigen und undank¬ 
baren Kaiser zurückgerufen. Nun sammelten sich die Gothen 
wieder unter dem tapfern Totilas und eroberten den größten 
Theil Italiens, selbst Rom. Belisar wurde zum zweitenmale 
geschickt, aber ohne Geld und Truppen; obgleich er Rom 
wieder nahm, konnte er doch nichts ausrichten und ging mi߬ 
vergnügt und mit Undank belohnt in sein Vaterland zurück. 
(549.) An seiner Stelle wurde Narses mit einem starken 
Heere geschickt, besiegte die Gothen (552) und Totilas weihte 
sich dem Tode. 555 unterwarfen sich die letzten Ueberreste der 
Gothen und nun wurde Italien unter dem Namen Erarchat, 
d. h. Statthalterschaft, griechische Provinz. 
Die griechische Herrschaft behauptete sich aber nicht lange: 
schon 568 brachen die wilden und kriegerischen Longobarden 
unter ihrem Könige Alboin in Italien ein, und unterwarfen 
sich nach und nach fast ganz Italien, wodurch die Griechen
	        
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