Contents: Das Zeitalter der Französischen Revolution und Napoleons, Die Zeit vom zweiten Pariser Frieden bis zur Gegenwart (Teil 3)

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Die Zeit Wilhelms I. 
Die zweite Armee unter dem Prinzen Friedrich Karl, sechs 
Korps (Garde, 3., 4., 9. mit der hessischen Division, 10. und 12.) stark, 
bildete südlich von Mainz das Zentrum. 
Die dritte Armee, unter Führung des Kronprinzen von 
Preußen, umfaßte zwei preußische (das 5. und 11.) und die beiden 
bayrischen Korps, die württembergische und die badische Felddivision. Sie 
wurde bei Landau und Speyer zusammengezogen. Generalstabschef war 
General von Blumenthal. 
Die drei Armeen zählten 384000 Mann. Drei preußische Korps 
(das 1., 2. und 6.) blieben noch zurück. 
Der Feldzugsplan faßte die Eroberung von Paris von vorn- 
herein ins Auge; es sollte versucht werden, den Gegner von dem an Hilfs- 
Mitteln reichen Süden ab in das engere Hinterland des Nordens zu drängen. 
Vor allem wollte man den Feind, wo man ihn traf, angreifen, und zwar 
womöglich in überlegener Zahl. Anfang August standen die deutscheu 
Streitkräfte vollständig kriegsbereit. Der König verließ am 31. Juli mit 
Moltke, Roou und Bismarck Berlin und übernahm am 2. August in 
Mainz den Oberbefehl über das gesamte Heer. 
2. Die August schlachten. Nachdem die französischen Truppen 
wegen mangelhafter Vorbereitung die Zeit hatten verstreichen lassen, ohne 
etwas zu unternehmen, besetzten sie am 2. August nach einem leichten 
Scharmützel, bei dem Napoleon und der kaiserliche Prinz anwesend 
waren, Saarbrücken, gaben es aber bald wieder auf. Noch immer in 
unfertiger Rüstung, standen sie jetzt weit auseinandergezogen, in zwei 
Armeen geteilt, unter Marschall Mac Mahon im Elsaß und unter Mar- 
schall Bazaine zwischen der Mosel und der Saar, während sich im Lager 
von Chalons eine Reservearmee bildete. 
Am 4. August begann der deutsche Angriff. Die dritte Armee 
überschritt die Lauter, und Bayern und Preußen warfen die Division 
Abel Douay bei Weißenburg zurück, nahmen diese Stadt und erstürmten 
den dahinter liegenden Geisberg, wobei Douay fiel. Gegen das ganze 
Heer Mac Mahous, das auf dem rechten Ufer der Sauer bei Wörth 
eine sehr feste Stellung bezogen hatte, entspann sich am 6. August ein sehr 
heftiger Kampf, der zwar viele Opfer kostete, aber zur Erstürmung der 
Höhen bei Fröschweiler und zur vollständigen Auflösung des französischen 
Heeres führte, dessen Trümmer zum kleineren Teile nach Straßburg, zum 
größeren über die Vogeseupässe nach Westen flohen und sich erst wieder 
im Lager von Chalons sammelten. Art demselben Tage erkämpften Teile 
der ersten und zweiten Armee zwischen Saarbrücken und Forbach durch 
die Erstürmung der Spicherer Höhen über die zum Heere Bazaines 
gehörenden Truppen Frossards einen blutigen Sieg. Die ganze Armee 
Bazaines wich infolgedessen ohne Kampf von Stellung zu Stellung auf 
Metz zurück und gedachte auch unter dem Schutze der Festung nicht 
haltzumachen, sondern noch bis Verdnn zurückzugehen, wo man unter 
günstigeren Verhältnissen den Kampf aufzunehmen hoffte.
	        
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