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Alte Geschichte, Orientalische Völker.
vor Chr.
1300 (1250?). Zoroaster (Zarathustra),
dessen Lehre, das Avesta1 in (21?) Büchern enthielt,
von denen nur eins und in sehr beschädigter Form
auf uns gekommen ist, das Vendidad (d. h. gegeben
gegen die Daeva, die bösen Geister).
Religion der Baktrer, Meder und Perser. Der Kultus des Son¬
nengottes Mithra scheint älter zu sein als die Lehre Zarathustras.
Der Kern der im Avesta enthaltenen Lehre ist die Vorstellung von
einem fortwährenden Kampfe der guten Geister, deren Herr der gute
Gott Ahuramazda oder Auramazda (neupersisch Ormuzd) ist, und
der bösen Geister oder Daeva, deren Oberster Angromainju (neu¬
persisch Ahriman) um Leben und Tod, Wohlsein oder Schaden des
Merfschen und um seine Seele nach dem Tode. In dieser neuen Lehre
erscheint der Sonnengott Mithra als ein Geschöpf des Schöpfers
Ahuramazda, diesem aber doch an Würde und Göttlichkeit ganz
gleich. — Daneben die Verehrung des Feuers, dessen Glanz die
bösen Geister der Nacht verscheucht, die Heilighaltung des Wassers
und der fruchtbringenden Erde, der Tochter Ahuramazda’s. — Die
Priester, bei den Baktrern Athrava (von athrö Feuer) hei den Me¬
dern Magier (Maghusch) genannt, bilden einen besonderen erblichen
Stand, der beim Untergange des medischen Reiches in den neuen
Staat der Perser mit übergeht.
1230—1200. Die Völker von Iran, namentlich die Meder und
Perser und vielleicht auch die Baktrer von den
Assyrern unterworfen (s. Seite 15).
HO.(?) Abfall der Meder von den Assyrern,
nach dem unglücklichen Zuge Sanheribs gegen Jeru¬
salem (s. Seite 16). Als der erste unabhängige König
einer einheimischen medischen Dynastie wird genannt
1 Avesta ist das Gesetz selbst, Zend der spätere Commentar
zu demselben. Dies hat die Combination Zendavesta und die Be¬
zeichnung der baktriscben Sprache als Zendsprache, des Volks als
Zendvollc veranlasst.