Object: Geschichte des Altertums (Teil 1)

Worreöe. 
Die durch den Kaiserlichen Erlaß vom 1. Mai 1889 veranlaßte Reform 
auf dem Gebiete des Geschichtsunterrichts hat auch dem Seminar größere, 
den Forderungen der Neuzeit entsprechende Aufgaben gestellt und dem Ge- 
schichtsunterricht im Lehrplane eine höhere Stellung angewiesen; zur Erreichung 
des gesteckten Zieles fehlt es aber immer noch an einem geeigneten Lehrbuche. 
Bisher herrschte in Bezug auf die Lehrbücher für den Geschichtsunterricht 
in Seminaren eine bunte Mannigfaltigkeit. Meistens mußten sich die Semi- 
naristen mit Büchern beHelsen, welche für Schüler höherer Lehranstalten 
bestimmt sind; wer aber mit den Aufgaben der Lehrerbildung vertraut ist, 
weiß, daß solche dem Bedürfnis des Seminars nicht entsprechen. Daß das 
für Quartaner geschriebene Lehrbuch der Weltgeschichte von Welter 
im Seminar beim Unterricht in der Alten Geschichte noch immer benutzt 
wird, ist ein Beweis dafür, in welcher Notlage wir uns befinden. Die 
so vortrefflich, stellenweise klassisch geschriebene Geschichte des deutschen 
Volkes von David Müller bietet besonders in dem III. Abschnitt viel 
zu viel, dagegen für die außerdeutsche und die preußische Geschichte — 
besonders über die Fürsorge der Hohenzollern, sowie aus der Bürger- 
künde — zu wenig, so daß die Seminaristen noch besondere Leitfäden der 
preußischen Geschichte anschaffen mußten. Diese Ubelstände haben mit uns 
gewiß viele Seminar-Geschichtslehrer empfunden. 
Vorliegendes, aus langjähriger Praxis hervorgegangenes Lehrbuch will 
die unverkennbare Lücke auszufüllen suchen. Für die Auswahl des Stoffes 
sind natürlich die amtlichen Bestimmungen maßgebend gewesen; im einzelnen 
sei noch folgendes bemerkt: 
Wir haben, nm möglichst übersichtlich darstellen zu können, auf viele 
Nebensachen verzichtet, Zahlen und Namen möglichst beschränkt, aber nicht 
abgerissen, leitfadenartig, sondern so zu erzählen versucht, daß die Semi- 
naristen ihre eigene Sprache daran bilden können. Durch verschiedenen 
Druck sind Haupt- und Nebensachen kenntlich gemacht. Die Anekdoten sind 
nur angedeutet oder ganz unberücksichtigt geblieben, die Sagen nach ihrer 
kulturgeschichtlichen Bedeutung gewürdigt und kurz, übersichtlich zusammen¬ 
gestellt. Im allgemeinen ist der Stoff als bekannt vorausgesetzt, der in 
unserm Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in Präparanden- 
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