Object: Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht

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jeden Angriff, ließ aber, um den Feind von dem übrigen Ita¬ 
lien abzuschneiden, einen sieben Meilen langen Wall und Gra¬ 
ben quer durch's Land ziehen. Spartacus hatte vor, nach Si- 
cilien überzusetzen und auch dort die Fahue der-Empörung auf¬ 
zupflanzen: als aber die Seeräuber mit den ihm versprochenen 
Schiffen nicht herüberkamen, da durchbrach er stürmend die feind¬ 
lichen Bollwerke und bahnte sich seinen blutigen Weg nach Apu¬ 
lien. Hier aber übersiel und vernichtete Craffus einen großen 
feindlichen Heerhaufen, der sich von dem Zuge des Spartacus 
getrennt hatte; und nun trat dieser den Weg nach Bruttium an. 
Allein einige Vortheile, die er hier über die verfolgenden Römer 
erkämpfte, machten die Sklaven so übermüthig, daß sie ihn zwan¬ 
gen, sie nach Lucanien zurückzuführen. Am Flusse Silarus 
kam es zu einer mörderischen Schlacht, in welcher Spartacus 
nach heldenmüthigem Kampfe siel, und die ganze Macht des 
Sklavenheeres gebrochen wurde. Sechstausend Gefangene ließ 
der Sieger Craffus längs der Straße von Capua nach Rom 
an's Kreuz schlagen. Eine entkommene Schar von fünftausend 
Sklaven, die über die Alpen sich retten wollte, fiel dem eben 
aus Spanien zurückkehrenden Pompejus in die Hände, der sie 
Mann für Mann niederhauen ließ. Dieser schrieb nun in sei¬ 
nem ruhmredigen Berichte hierüber an den römischen Senat: 
„Craffus hat die Sklaven in geordneten Treffen besiegt, ich aber 
endete den Krieg bis auf die Wurzel." Diese Anmaßung kränkte 
den Craffus, und es entstand gegenseitige Eifersucht und Feind¬ 
schaft zwischen diesen beiden Männern. Beide wurden für das 
folgende Jahr 70 zu Consuln ernannt, ersterer in der gewohn¬ 
ten rechtmäßigen Art und Weise, Pompejus aber gegen alle alte 
Sitte, und mit Verletzung der Gesetze des Sulla, weil er weder 
das gesetzliche Alter erreicht, noch je eine der Ehrenstellen be¬ 
kleidet hatte, welche den Weg zu dieser höchsten bahnen sollten. 
Beide buhlten wetteifernd um die Gunst des Volkes; der reiche 
Craffus ') durch Getreidespenden und Bewirthung des Volkes 
') Seine sprichwörtlich gewordenen Reichthümer rührten hauptsächlich 
von dem wohlseilen Kauf der unter Sulla confiscirten Güter her. — 
Bei Cicero (de off. 1.8.) heißt es: Crassus negabat, ulliim satis niag- 
nam pecuniain esse ei, qui in república princeps vellet esse, cujus fruc¬ 
tibus exercitum alere non posset. — Plutarch schlägt die Einnahme
	        
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