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14t« Januar.
Der Sterbetag einer merkwürdigen Frau —
der Geburtstag eines merkwürdigen Mannes.
1575. f Barbaya Uttmann.
Eine biedere Erzgebirgerin — nicht minder denk¬
würdig und nüzlich, in ihrer Art, durch den
Klöppelsack, als der Feldherr durch den Kom¬
mandostab, der Gelehrte durch bändereiche Wer¬
ke. So gut als man Trophäen, dem Helden zu
Ehren, in Kirchen und Arsenalen verwahrt —
so gut wie man die Werke des Schriftstellers in
Prachtausgaben der Nachwelt überliefert, mit
demselben Rechte verdiente auch Barbara Utt-
m a n n in Annaberg ein Denkmal und ihr K l ö p -
p elsa ck, wenn er anders noch vorhanden wäre,
eine silberne Kapsel.
Denn si e war es, welche z u e rst das Sp i-
zenklöppeln dort lehrte und damit dem Erzge¬
birge, besonders den Armen weiblichen Ge¬
schlechts, einen Erwerbzweig gab, der, wenn Han¬
delssperre, wie iezt, ihn nicht hemmen, gegen
27,000 Menschen beschäftigt und gegen 800,000
Thaler in Umlauf sezt, ia grosentheils ins Land
zieht.'
Barbara Uttmann, geb. 1514, stamm¬
te aus dem Nürnbergischen Patricier - Geschlecht
derer v. Elte klein, welche, des Bergbaus we¬
gen, ins Erzgebirge sich gewandt und dort unter-
andern anch das Städtchen Elte klein gegrün¬
det