Cracau war beides, Theolog und Jurist;
dazu ein ofner Kopf, ein feiner Weltmann, und
so ward er denn im Z2sien Jahre schon (i557)
mehr durch sich selbst, als durch Empfeh¬
lung, der geheime Rath Kurfürst Augusts, wel¬
cher ihn in den wichtigsten, zum Thei.l Gesand-
schafts-Angelegenheiten brauchte.
Unter andern follte er, nebst dem Grafen
Eberstein und Melanchthon auf dem Reichstage
zu Worms (1557) die Lehrstreitigkeiten der Lu¬
theraner und Katholiken ausgleichen helfen; wel¬
ches aber nicht gluckte. Die protestantischen
Theologen handelten damals so unklug und un¬
einig, daß Cracau sich krank ärgerte, die Katho¬
liken mit Recht darüber spotteten, und der Sek¬
tenhaß, welchem man steuern wollte, eher heftiger
ward, als schwacher.
Daß aber selbst Cracau in Religionssachen
nicht immer mit Kalte zu Werke gieng, ist nicht
zu leugnen. Am deutlichsten zeigte sich dies in
den stets feindseligen Verhältnissen zwischen ihm
und dem Weimarschen Kanzler, D. Brück.
(S. 18. Apr.)
Beide sah man damals allgemein für die
Friedensstörer zwischen den fürstl. und kurfürstl.
Sächs. Theologen an und nannte deshalb den
einen den Dresdner, den andern den Wei¬
marschen Ahitophel. Beide lebten ein-
- ander zum Tort, wo sie wußten und konnten.
Daher kam es denn, daß Männer, welche an
renern