Full text: Mit einem kolorirten Kupfer (Theil 2)

II s 
nicht stören — er steckt eben in einem Läufer mit 
Händen und Füssen — ganz Ernsthaft nickt er 
dem Monarchen und erst, als er den Akkord 
geschlossen hat, steht er auf, den allerhöchsten Be¬ 
such sich zur Ehre zu rechnen. Denn mitten im 
Akkord aufzuhören schien ihm eine musikalische Un¬ 
möglichkeit. 
So war auch eine Dissonanz seinen Ohren die 
größte Qual und er wollte, wie er oft sagte, lie¬ 
ber falsche Menschen, als falsche Töne 
ertragen. Einst tritt er in eine Gesellschaft, wo 
ein iunger Herr eben auf dem Flügel phantasirt, 
aber, sobald er Bach steht, aufspringt und in Eil 
mit einer Dissonanz endet. Bach geht, ohne zu 
grüssen, ans Instrument, schließt rein den fal¬ 
schen Akkord und dann erst macht er der Gesell¬ 
schaft seine Eintrittsverbeugung. 
Bachs lezte Jahre waren traurig. Ueber- 
mässige Anstrengung des Gesichts, besonders in 
der Jugend, verursachte ihm eine Augenkrankheit, 
die er durch eine wiederholte schmerzhafte Opera¬ 
tion zu heben meinte. Aber vergebens. Im 
Gegentheil zog man ihm durch schädliche Arzneien 
auch andre Nebel zu, welchen ein Schlagflus den 
28. Juli 1750 ein Ende machte. . 
Unter seinen n Söhnen, die ihn nur zum 
Theil überlebten, zeichneten sich Wilhelm Friede¬ 
mann oder der Höllische, Carl Philipp Ema- 
iluel oder der Hamburger, Johann Christoph 
Friedrich oder der Lippische und Johann Chri- 
H- 2 stian
	        
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