26 2
vielleicht einem preusstschen Feldwebel in den Krieg
folgen zu lassen.
Mutter und Grosvater begleiteten ihn bis
vor das Tannenwalochen bei Blasewitz, der Vater
aber führte ihn vollends auf den Neumarkt in
Dresden, und überlies ihn da, mit i8 gl. und
tausend Segenswünschen beschenkt, dem schwedi¬
schen Musikus und seinem Schicksal.
Leider! kam er bei ienem Fremdlinge nicht
sowohl in die Schule der Musik, als der N o rh.
Ja, hatte nicht Dankbarkeit und Liebe zur Kunst
ihn an Weeström gefesselt, er wäre in den ersten
Monaten davon gelaufen.
Weeström hielt sich fast ein Jahr in Hamburg
- auf, ehe er nach Italien gieng. Aber auch hier,
wo Naumann erst die Musik und seinen natürli¬
chen Beruf dazu genauer kennen lernte, hier, wo
er nach jeder Gelegenheit, zum Tonkünsiler sich
zu bilden, begierig haschte, hier mußte er anfäng¬
lich blos Weeströms Notenschrciber, ia sogar des¬
sen Koch und Bedienter seyn und zu den niedrig,
sien Handarbeiten sich brauchen, aufs unanstän¬
digste sich behandeln lassen.
Doch Fleis, Talente und gute Sitten ver-
schaften ihm bald ein besseres Loos, besonders
seitdem er mehrere berühmte Musiker, wie Tar-
dini, Martini, Hasse U. a. kennen lernte. Unter
Leitung dieser Männer bildete er so schnell sein
Talent, baß er schon im 21. Jahre (Dez. 1762)
seine