Die französische Revolution.
i.
Die Ursachen der französischen Revolution.
zfftne vollständige Änderung der bestehenden Zustünde wurde durch
vL die französische Revolution hervorgerufen, deren Ursachen folgende
waren:
1) Das Sinken der französischen Machtstellung. Der
unglückliche Verlaus des spanischen Erbfolgekrieges unter Ludwig XIV.,
vor allein aber die unrühmliche Teilnahme Ludwigs IV.1) am öster¬
reichischen Erbfolgekriege gegen Österreich und am siebenjährigen Kriege
gegen Preußen und England hatten den Ruhm der französischen Waffen
erbleichen taffen und das Ansehen Frankreichs erschüttert.
2) Die unsinnige Verschwendungssucht und die arge Sitten-
losigkeit am französischen Hofe hatten das Königtum verächtlich ge¬
macht. Während der Minderjährigkeit Ludwigs XV. war der Herzog
von Orleans Regent gewesen, hatte aber ein wüstes Leben geführt.
Später wurde Ludwig XV. selbst durch verworfene Weiber (die Mar¬
quise von Pompadour und die Gräfin Dubarry) beherrscht und küm¬
merte sich wenig um die Staatsgeschäfte.
3) Der Staat wurde durch beides in eine ungeheure Schul¬
denlast gestürzt, welche auch unter der Regierung des sittenreinen,
aber schwachen Königs Ludwig XVI.2) immer mehr anwuchs.
4) Die Notlage des bedrängten Bauernstandes wurde bei
dein Anwachsen der Steuern immer größer. Der Adel hatte eine be¬
vorzugte Stellung im Staate, lebte am Pariser Hose und drückte die
Bauern schwer durch Fronen und Zehnten. Adel und Geistlichkeit be¬
saßen außerdem zwei Drittel des Grundeigentums, zahlten aber keine
direkten Steuern von ihrem Grund und Boden (die Taille), so daß
diese allein von den schon vom Adel schwer genug gedrückten Bauern zu
entrichten waren. Intendanten hatten die indirekten Steuern gepachtet,
die sie durch leicht bestechliche Beamten einzogen.