Full text: Die Alte Geschichte (Theil 1)

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jede Tribus in zehn Curien oder Bruderschaften, jede Curie in 
zehn Gentes oder Geschlechter, so daß es im Ganzen 30 Curien 
und 300 Gentes gab. Nach diesen Curien versammelten sich 
auch die alten Familienhäupter oder Patricier, um über die 
Angelegenheiten der Gesammtgemeinde zu berathen und zu be¬ 
stimmen. Daher nannte man auch diese Versammlungen Comitia 
curiäta, d. i. Versammlungen der Curien. An diesen nahmen 
die Eigenhörigen der Patrizier, die Clienten, keinen Theil. 
Für das Heer stellte jede Gens oder jedes Geschlecht je einen 
Reiter uud je zehn Mann Fußvolk, so daß die Legion, worin 
das Heer aufgestellt war, ursprünglich aus 300 Reitern und 
3000 Mann Fußvolk bestand. Die Reiter bildeten später einen 
besonderen Stand, den Stand der Ritter. 
Um die Zahl seiner Unterthanen zu vermehren, eröffnete 
Romulus nach damaliger Sitte ein Asyl, d. i. Freistätte, wohin 
der verfolgte Unglückliche, wie der verbannte Verbrecher sich be¬ 
geben und des Schutzes der römischen Anbauer genießen sollte. 
Durch dieses Mittel erhielt die Stadt einen bedeutenden Zu¬ 
wachs an Männern. Aber nun fehlte es an Frauen. Um diese 
zu erhalten, schickte er an die benachbarten Völker Gesandte, 
die sie freundschaftlich ersuchen sollten, mit seinem Volke eheliche 
Verbindungen einzugehen. Aber überall wurden sie abgewie¬ 
sen; ja man fragte sogar höhnisch, warum zu Rom nicht auch 
für schlechte Frauen ein Asyl eröffnet wäre; das erst würde 
Gleichheit in der Ehe bringen! Darüber entrüstete sich Romu¬ 
lus und nahm seine Zuflucht zu einem Gewaltstreiche. Er ließ 
ein glänzendes Volksfest ankündigen, zu dessen Feier eine ganz 
neue Art von Kampfspielen dem Neptünus, dem Gotte des 
Meeres, zu Ehren in Rom sollte aufgeführt werden. Das lockte 
die Bewohner der benachbarten Städte herbei, die bei dieser 
Gelegenheit auch einmal die wunderbare Hügelstadt zu sehen 
wünschten. Vor allen fanden sich die Sabiner mit ihren 
Weibern und Töchtern zahlreich ein. Die Römer nöthigten 
unter heimlichem Lachen die Fremden in ihre ausgeschmückten
	        
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