TJorucöe zur ersten Ausgabe.
-^ür ein gründliches und gediegenes Studium der Weltgeschichte möchte
wohl nichts förderlicher sein, als daß der Schüler schon auf den ersten Un¬
terrichtsstufen mit den Hauptbegebenheiten in ihrer chronologischen Folge
bekannt gemacht werde, damit sich frühzeitig in seinem Gedächtnisse ein
festes Fachwerk bilde, das dein weiterschreitenden Unterrichte zum Stütz¬
punkte diene und, von diesem ausgefüllt, zu einem wissenschaftlichen Gan¬
zen verbunden werde. Soll aber ein solcher Geschichts-Kursus seinem Zwecke
entsprechen, soll er zum ferneren Studium erwecken und beleben, so muß
er zwischen einer epitomatorischen Kürze, die nur durch dürres Auszählen
von Begebenheiten, Namen unb Zahlen ermüdet und den Eindruck für
das Ganze störet, und zwischen einer räsonnirenden Weitschweifigkeit eine
bescheidene Mitte halten. Das richtige Maß des Mitzutheilenden zu tref¬
fen, ist hier das schwierigste, und wird durch die Zeit, die dem historischen
Unterrichte auf verschiedenen Gymnasien verschieden zugemessen ist, größ-
tentheils bedingt. Jedoch diese Schwierigkeit ist nicht die einzige. Selbst
die bewährtesten Kunstrichter gehen in ihren Ansichten über das Einzelne,
über Anordnung und Darstetlungsweise des ausgewählten Materials, so
sehr auseinander, daß man sich schon glücklich schätzen kann, wenn man
nur wenige für seine Ansicht gewonnen hat.
Das vorliegende Werk, zunächst aus dem speciellen Bedürfnisse des hie¬
sigen Gymnasiums erwachsen, ist für die unteren*) Klassen bestimmt. Nach
diesem Standpunkte ist sowohl die Auswahl und Anordnung des Ma¬
terials, als auch die Ausführung desselben in der entsprechenden Form ge¬
troffen. Diebeiden verschiedenen Darstellungsweisen, die ethnographische
und synchronistische, sind möglichst mit einander verbunden, jedoch so, daß
die erstere, der deutlicheren Uebersicht wegen, im Ganzen das leitende Prin¬
zip bildete; hierfür schien mir der Gang der Entwickelung bei den Völkern
des Alterthumes selbst zu sprechen. Die Geschichte des jüdischen Volkes
faßte ich nur kurz ab; dort bedarf es nur eines Fingerzeiges, um das aus
dem ersten Unterrichte Erlernte dem Gedächtnisse wieder vorzuführen. Da¬
gegen ließ ich die Geschichte der Griechen und Römer mehr hervortreten,
jedoch so, daß nur die hervorstehenden Höhen mit einen: stärkeren Kolorit
v) Für die mittleren nacb der neuen Klassenordnnng.