Full text: [Teil 4 = Tertia, [Schülerband]] (Teil 4 = Tertia, [Schülerband])

408 
5. O du Ausgeburt der Hölle! 
Soll das ganze Haus ersaufen? 
Seh' ich über jede Schwelle 
Doch schon Wasserströme laufen. 
Ein verruchter Besen, 
Der nicht hören will! 
Stock, der du gewesen, 
Steh doch wieder still! 
Willst's am Ende 
Gar nicht lassen? 
Will dich fassen, 
Will dich halten 
Und das alte Holz behende 
Mit dem scharfen Beile spalten. 
6. Seht, da kommt er schleppend 
wieder! 
Wie ich mich nur auf dich werfe, 
Gleich, o Kobold, liegst du nieder; 
Krachend trifft die glatte Schärfe. 
Wahrlich! brav getroffen! 
Seht, er ist entzwei! 
51. Der 
Und nun kann ich hoffen, 
Und ich atme frei. 
Wehe, wehe! 
Beide Teile 
Stehn in Eile 
Schon als Knechte 
Völlig fertig in die Höhe! 
Helft mir, ach, ihr hohen Mächte! 
7. Und sie laufen! Naß und nässer 
Wird's im Saal und auf den Stufen. 
Welch entsetzliches Gewässer! 
Herr und Meister! hör' mich rufen! 
Äch, da kommt der Meister! 
Herr, die Not ist groß! 
Die ich rief, die Geister, 
Werd' ich nun nicht los. 
„In die Ecke, 
Besen! Besen! 
Seid's gewesen! 
Denn als Geister 
Ruft euch nur zu seinem Zwecke 
Erst hervor der alte Meister." 
- Wolfgang Goethe. 
Fischer. 
1. Das Wasser rauscht', das Wasser 
schwoll, 
Ein Fischer saß daran, 
Sah nach dem Angel ruhevoll, 
Kühl bis ans Herz hinan. 
Und wie er sitzt und wie er lauscht, 
Teilt sich die Flut empor: 
Aus dem bewegten Wasser rauscht 
Ein feuchtes Weib hervor. 
2. Sie sangzu ihm, siesprach zu ihm: 
„Was lockst du meine Brut 
Mit Menschenwitz und Menschenlist 
Hinauf in Todesglut? 
Ach, wüßtest du, wie's Fischlein ist 
So wohlig auf dem Grund, 
Du stiegst herunter, wie du bist, 
Und würdest erst gesund. 
3. Labt sich die liebe Sonne nicht, 
Der Mond sich nicht im Meer? 
Kehrt wellenatmend ihr Gesicht 
Nicht doppelt schöner her? 
Lockt dich der tiefe Himmel nicht. 
Das feuchtverklärte Blau? 
Lockt dich dein eigen Angesicht 
Nicht her in ew'gen Tau?" 
4. Das Wasser rauscht', das Wasser 
schwoll, 
Netzt' ihm den nackten Fuß; 
SeinHerzwuchsihmso sehnsuchtsvoll 
Wie bei der Liebsten Gruß. 
Sie sprach zu ihm, sie sang zu ihm; 
Da war's um ihn geschehn: 
Halb zog sie ihn, halb sank er hin 
Und ward nicht mehr gesehn. 
Wolfgang Goethe.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.