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h. Schrift im Munde. Im Jahre 1420 streiften wieder sieben¬
zigtausend Mann ihrer wilden Rotten sengend und mordend,
plündernd und verheerend umher durch Sachsen. Niedergebrannte
Burgen, Dörfer und Städte bezeichneten ihren Weg. Männer,
Weiber und Kinder wurden ohne Schonung niedergemacht. Als
das verheerte Land der Menge nicht mehr Beute und Nahrung
geben konnte, nahm sie ihren Zug nach Franken und Bayern
und verbreitete ihre Gräuel an den Ufern der Saale. Hun¬
dert Städte und Burgen, fünfzehnhundert Dörfer wurden von
dem grimmigen Feinde auf dieser Fahrt verheert, und viele er¬
standen nicht wieder aus Schutt und Asche. Auf dreitausend
Wagen führte der Sieger seine Beute, den ganzen Glückstand
seiner Nachbaren, in die böhmischen Wälder. Prokopius der
Große und Prokopius der Kleine waren auf diesen Ver-
wüstungszügcn die Anführer; denn Ziska war bereits im Jahre
1424 an der Pest gestorben. Der Papst ließ gegen sie, wie
einst gegen die Türken, das Kreuz predigen; aber wie Spreu
vom Winde wurden die Kreuzheere zerstreuet. Da endlich sah
man ein, daß mit Gewalt gegen die Hussiten nichts auszurichten
sei, und man suchte sich in der Güte mit ihnen zu vergleichen.
Im Jahre 1431 wurde eine neue Kirchenvcrsammlung zu Basel
gehalten und friedliche Unterhandlungen mit den Hussiten an¬
geknüpft. Wenngleich der größte Theil des böhmischen Volles,
der langen Gräuelthaten müde, für die Annahme des Vergleiches
war; so wollte doch der andere in seiner Wuth von keinem Ver¬
gleiche hören. Hierüber entspann sich ein Krieg unter den Hus¬
siten selbst. Die Feinde de§ Friedens wurden überwunden, die
beiden Prokope fielen in der Schlacht. Nun erst, im Jahre
1434, kam der Vergleich glücklich zu Stande. Der Genuß des
Abendmahles unter beiden Gestalten wurde ihnen zugestanden.
Der Kaiser Sigismund wurde jetzt auch als König von Böh¬
men anerkannt; aber nur ein Jahr saß er auf diesem Throne;
denn schon im folgenden Jahre 1437 starb er.
Wegen der vielen Kriege, welche der Kaiser Sigismund
während der ganzen Dauer seiner Regierung zu führen hatte,