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Pulver und mit Steinen geladen, und dann das Pulver an einem
in den geschlossenen Boden des Rohres eingebohrten Zündloche
angezündet. Diese Mörser, die man auch Donnerbüchsen nannte,
waren anfänglich sehr groß. So goß man im Jahre 1378 drei
Zu Augsburg, vou denen der größte Mörser Kugeln von 127, der
mittlere von 70 und der kleinste von 50 Pfund tausend Schritte
weit schoß. Bald aber sah man das Unbequeme solcher riesenar¬
tigen Maschinen ein, die kaum von der Stelle zu bringen waren.
Zum Gebrauche im Felde goß man deshalb kleinere und leichtere
Kanonen. Später goß man sogar Kanonen von so dünnen Röh-
reu, daß ein einzelner Mensch sie bequem tragen und nach Willkür
regieren konnte. Das waren die Flinten. Anfänglich wurden
sie, wie die Mörser und Kanonen, am Zündloche mit einer Lunte
angezündet. Erst im Jahre 1517 erfand man in Nürnberg
Flintenschlösser mit Steinen, die durch ein Rad gespannt wurden.
Weil der dazu gebrauchte Feuerstein auch Flius heißt, so bekam
das Gewehr selbst hiervon den Namen Flinte. Jenes Nürn-
berger Flintenschloß wurde von den Franzosen sehr vervollkomm^
uet. In Bayonne (im südlichen Frankreich) brachte man an der
Flinte auch ein Seitengewehr an, welches man beliebig auf- und
abschrauben kouute. Diese ueue Erfindung, durch welche das Ge-
wehr auch wieder die Stelle einer Lanze vertreten konnte, erhielt
von der obengenannten Stadt den Namen Ba jonett.**)
2)ie neuen Maschinen gaben dem Kriegswesen eine ganz
veränderte Gestalt. Die Entscheidung der Schlacht hing seitdem
nicht so sehr von der Anzahl der Streiter und ihrer Körperhaft
ab, als vou der Gewandtheit der Anführer. Die Kriegeskuust
wurde zu einer Wissenschaft erhoben, die viele Kenntnisse und
Erfahrung erfordert. Auch wurden seitdem die Schlachten nicht
"2Ä.fbcm gewerbthätigen Nürnberg ward schon im Jahre 1400 die
^sindbuchse von Hans Lobsinger erfunden, und von einem andern Nürn
berger, Namens Rudolph, das Drahtziehen.
**) Der Engländer Forsythe erfand 1807 das Percussions-, und der
Deutsche Dreyse in Sömmerda (bei Erfurt) 1845 das Zündnadelgewehr. Leb
teres erhält seine Ladung nicht von vorn in den Lauf, sondern von hinten
Gewehre mit solchen Vorkehrungen heißen deshalb auch Hinterladunas *
gewehre. Man hat jetzt auch Hinterladungskanonen.