95
Thyestes und Atreus.
Diese grausame Bedingung machte der König, weil er
durch ein Orakel geschrekt, befürchtete, von seinem
Schwiegersöhne zu fallen. Schon hatten mehre Bewer¬
ber den Tod gefunden, doch Pelops, dem Poseidon
Wagen und Pferde geschenkt hatte, blieb Sieger, O e-
nomaos aber stürzte mit dem Wagen und starb durch
die Verrätherei seines Wagenlenkers Myrti lo 6, wel,
cher eins der Näder nur lose befestiget harte. Statt
des gehoften Lohnes gab ihm Pelops den Tod.
Thyestes und Atreus.
Söhne des Pelops, tödteten aus Herrschsucht ih¬
ren Bruder Chrysippos und wurden deßhalb vom
Pelops verbannt, bemächtigten sich aber nach dessen
Tode der Herrschaft. Thyestes veruneinigte sich mit
seinem Bruder Atreus und dieser verjagte ihn, Thy¬
estes brütete Rache, und um sich furchtbarer zu ma¬
chen, sollte Pleisthenes, Sohn des Atreus, der Rä¬
cher werden. P lei st h ene 6 hatte von Kindheit an sich
bei seinem Oheim aufgehalten, sein Vater war ihm da¬
her, wie er diesem, völlig unbekannt. Der Oheim
schikte ihn ab, den Vater zu ermorden, Atreus hielt
ihn für den Sohn seines Bruders, und erwürgte ihn.
Schauderhafter noch, ist eine andere Sage. Atreus
heuchelte Versöhnung, und lud seinen Bruder zu ei¬
nem Gastmahle ein. Dieser kam an, und aß mit Hun¬
ger, aber wie heftig wurde er erschüttert, als Atreus
die Köpfe des Tántalos und des Pleisthenes her¬
einbringen ließ, Thyestes hatte von dem Fleische sei,
ner eigenen Söhne gegessen, die sein Bruder Atreus
hatte schlachten und braten lassen. Alles bebte vor die,
ser That zurük, selbst der Sonnengott lenkte schaudernd