Die Eroberung von Troja. 135
janer sie blind und gegen alle Warnungen unem,
pfänglich gemacht hätte. Wie noch die Trojaner stau,
nend um den Bau herstehen, führten die Hirten einen
jungen feindlichen Krieger, Stnon, in Fesseln herbei,
anfangs wurde der Gefangene mit Hohn begrüßt, als
er aber hochauffeufzend fein Unglük beklagte, daß er
von feinen Landsleuten ausgestoßen, nun auch bei den
Trojanern keinen Schuz finde, stellte Mitleid sich ein,
man foderte ihn auf, seine Geschichte zu erzählen und
Aufschluß über den Zwek des hölzernen Pferdes zu
geben. Dieß war es, was der trugvolle Stnon
wünschte, auf seine Nolle hinreichend vorbereitet, er,
zahlte er mit dem Scheine der Wahrheit, daß die Be,
lagerer, müde des langen Krieges, schon langst die Heim,
kehr beschlossen gehabt, jedoch geschrekt durch brausende
Wogen und widrige Winde, ihren Vorsaz nicht hätten
ausführen können. In dieser Noth wäre das Orakel
befragt worden und hatte die Antwort ertheilt: „Heim,
kehr solle ihnen werden, doch müßten sie einen aus ih¬
rer Mitte dem Apollon opfern." Sein grimmigster
Feind Odysseus, nur immer aufseinen Untergang
sinnend, habe es so zu veranstalten gewußt, daß ihn
das Todesloos getroffen; um nicht unter dem Op,
fermesser zu fallen, habe er sich geflüchtet und bis
zur Abfahrt des Heeres verborgen gehalten, und jezt
spreche er den Schuz der Trojaner an.
Als S i n 0 n seine Rede geendet, verhieß ihm P r i a,
mos Schuz und Aufnahme und fxagte ihn, welche Be,
stimmung das ungeheuere Pferd habe, worauf S in o n
aufs neue begann, mit hohen Schwüren sich vermes¬
send, daß er die Wahrheit sage. Pallas Athenä,
der Belagerer hohe Beschüzzerin, zürne ihnen, weil