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Pallas Athen«.
an ihrem Altäre einführte, wobei die Priesterin das
Bild der Göttin im Arme trng, und, wenn einer der
Knaben milder behandelt wurde, vorgab, das Bild der
Göttin werde schwerer in ihren Armen. Das Bildniß
der Orthia soll eben dasselbe gewesen sein, welches
Orestes und Zphigenia heimlich aus Tauris ent-
wendeten.
Pallas Athen«. (Minerva.)
Gerüstet sprang sie aus dem Haupte ihres Vaters,
des Zeus, hervor, und wurde als das Sinnbild der
Weisheit, der Klugheit und des Krieges verehrt. Auch
die Kunst des Webens ist ihr nicht fremd, als hohe
Künstlerin unterrichtet sie gern hierin die Töchter der
Menschen; aber ihrer Kunstfertigkeit sich bewußt, straft
sie diejenigen, welche sich über sie zu erheben wagen.
Dieß that Arachne; die Göttin warnt sie unter der
Gestalt einer alten Frau, und da dieß fruchtlos ist, be¬
ginnt sie mit ihr den Wettstreit. Obgleich sie das Ge¬
webe der Arachne nicht tadeln konnte, so gewinnt den¬
noch die Göttin den Preis; Arachne erhängt sich und
wird von der Pallas in eine Spinne verwandelt.
Ihre Verehrer verläßt sie selbst im heißen Kampfe
nicht, und in dem Kriege vor Troja steht sie dem Odys¬
seus zur Seite; den Diomedes ermuthiget sie gegen
Ares, der im Kampfe verwundet wird. Als Telemach
seinen Vater, den Odysseus, anssuchen wollte, begleit
tete sie ihn unter der Gestalt des Mentors, seines
Erziehers. Dem Epeus lehrt sie, das hölzerne Pferd
vor Troja verfertigen; den Achilleus hält sie bei den
Haren zurük, als er sein Schwert gegen den Aga¬
memnon zieht, und dem Perseus steht sie gegen die