26 Demeter und Persephone.
wird gleichsam der Akkerbau versinnbildet. Als ihre
Tochter sich mit ihren Gespielinnen, den Töchtern des
Okeanos, auf einer Wiese befand, sproßte auf ein#
mal eine prächtige Lilie hervor. Persephone wollte
sie pflükken, da erschien Hades mit seinem schnellen
Wagen und entführte sie. Demeter hüllte sich in einen
schwarzen Schleier und suchte mit einer brennenden Fak-
kel die Tochter. Helios verrieth ihr den Aufenthalt der-
selben, sie nahm nun die Gestalt einer alten Frau an,
und sezte sich an einen Brunnen in der Nahe von
Eleusis. Als die Töchter des Königs Kcleus von
Eleusis hierher kamen, um sie zu befragen, wer sie
sei, antwortete sie: ich heiße Dos, ward von Seeräu¬
bern geraubt und entrann ihnen; jczt suche ich den
Dienst einer Wärterin. Me tan ei ra, Keleus Gattin,
nahm sie als Wärterin ihres Sohnes Demophoon; die¬
sen nährte Demeter mit himmlischer Kost, und hauchte
himmlische Lüfte ihm ein. Des Nachts aber verbarg
sie ihn in den Gluten des Heerdes. Als dieß Meta-
neira einst sah, erhob sie ein lautes Geschrei, die Göt¬
tin gab sich nun zu erkennen, göttlicher Glanz umstrahlte
sie, liebliche Düfte verbreitete sie um sich her. Du hast,
sagte sie, mein Werk zerstört, zum Gotte wollte ich dei¬
nen Sohn erheben. Zezt erbauet mir einen Tempel,
und erweißt mir die gebührende Verehrung. Keleus
ließ ihr diesen Tempel zu Eleusis errichten, und sie be¬
wohnte denselben. Zeus schikte die Iris an sie ab,
um sie zur Nükkehr in den Olymp zu bewegen, aber
sie weigerte sich dem Zeus zu willfahren, bevor sie nicht
ihrn Tochter wieder erhielt. Da sandte Zeus den Her¬
me«! zum Hades, und ließ diesen um die Zurükgabe
der Persephone bitten, aber schon hatte diese von ei-