Full text: Das Götterthum der Hellenen und Römer

Kybele. 
56 
Kybele. 
Tochter eines Königs von Phrygien, hat mit der 
Rh ea viel Aehnlichkeit und wurde wie diese die Göt¬ 
ter.Mutter genannt. Ihr Vater war ein grausamer 
Mann; gleich nach der Geburt überließ er die Tochter 
dem Zufalle und schäfte sie auf einen Berg hin, wo 
wilde Thiere sie nährten. Zn ihrer Verbannung lernte 
sie einen Leidensgenossen, den Attys, kennen, und wie 
ihr Vater sie wieder zu sich nahm, verbot er ihr, den At- 
tys zu sehen, und trieb seine Harte so weit, ihren 
Liebling zu tödten. Kybele wurde, wahnsinnig, sie 
wunderte umher und rief den Gelödteten. Eine Hun- 
gersnoth suchte Phrygien heim, man befragte das Ora¬ 
kel und erhielt die Antwort: „Man solle den Attys 
beerdigen und die Kybele als Göttin» verehren, dann 
erst werde die Noth des Landes aufhören." Man wci- 
hete ihr Tempel und feierte ihren Dienst auf eine wilde 
lärmende Weise, mit dem Geröne von Pfeifen und 
Trommeln, für deren Ersinderinn sie gehalten wurde. 
Ihren Dienst besorgten Priester (Galli) und Priester¬ 
rinnen, mit einem Oberpriesier (Archigallus) an der 
Spizze. 
Zur Zeit der Karthagischen Kriege wurde die Göt- 
tinn nach Nom verpflanzt. Wegen eines Steinregcns 
schlug man die Sibyllinischen Bücher nach und fand 
den Spruch: „Wenn auswärtige Feinde Italien mit 
Krieg überziehen sollten, so werde man sie, durch Hin¬ 
schaffung der Idäischen Mutter aus Pessinus 
in Phrygien nach Nom, leicht vertreiben und besiegen 
können." Sogleich schikten die Römer eine Gesand- 
schast nach Phrygien, um die Götter Mutter in
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.