Metadata: Die Geschichte Anhalts in Wort und Bild

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Schulen noch heute über 50000 Mark jährlich gezahlt. Mit Recht rühmt 
daher seine Grabrede, „er sei der Kirchen und Schulen oberster Schutzherr 
und der lieben Armut oberster Epittelmeister gewesen." Seit 1544 residierte 
er in seiner Lieblingsstadt Bernburg. Als er 1562 sein ganzes Fürsten¬ 
tum den Dessauer Vettern Übermacht hatte, zog er sich zunächst nach Coswig 
und zwei Jahre später „als ein einfacher Bürger" mit einem mäßigen Jahres¬ 
einkommen nach Zerbst zurück. Hier erwartete er als hochbetagter Greis 
den Tod, las fleißig in der Schrift, nahm alle drei bis vier Wochen das 
heilige Abendmahl und ließ über seinem Bette das Bild eines Sarges 
aufhängen mit seinem Wahlspruche: „Hilf, heilige Dreifaltigkeit!" Am 
1566 23. März 1566 entschlief er sanft. Die zugegen waren, bezeugten: Wer 
so stirbt, der stirbt wohl. — Er hat in der größten Zeit unseres Volkes 
Fig. 20. Das Schloß zu Bernburg. 
gelebt als ein Freund des Mannes, dessen gewaltige Worte jene Zeit ins 
Leben riesen. An säst allen den großen Tagen wirkte er als treuer Helfer 
mit. Kein anderer Fürst kann sich solcher Gottesgnade rühmen. Schön 
sagte Philipp Melanchthon über ihn: ..Es wird keiner wiederkommen, der 
ihm gleich sei in Ansehen bei den Fürsten, in Liebe gegen Kirchen und 
Schulen, in Bemühung, Einigkeit zu erhalten und Leib und Leben für 
den Glauben daran zu setzen." Das eherne Standbild des Fürsten ziert 
den Marktplatz seiner Stadt Bernburg. 
5. Während der Regierungszeit der vier Reformationsfürsten wurde 
der Bergbau auf dem anhaltischen Harze eröffnet und neben Eisen auch 
Silber und Gold zu Tage gefördert. Fürst Wolfgang gestand den Berg¬ 
leuten im Harze mancherlei Vorrechte und Freiheiten zu. Sie durften an 
den gelegensten Orten vor Harzgerode Häuser bauen, in diesen Häusern
	        
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