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Hans traf seinen Vater gerade beim Holzhauen. Als er ihm
die wunderbare Geschichte von den sprechenden Vögeln erzählte,
lachte ihn der Vater zuerst aus. Da es ihm aber Hans fest ver—
sicherte, ging er endlich mit. Als sie zu den Vögeln hinkamen,
hob der alte Lärm von neuem an. „Haltet eure Schnäbel!“ rief
Peter mit donnernder Stimme und stieß aus seiner Pfeife einen
gewaltigen Qualm aus. Wie das die Vögel hörten und sahen,
erschraken sie sehr; denn sie dachten an das Gewehr des Jägers,
das auch so donnert und raucht, und alle schwiegen mäuschenstill.
Nur der alte Specht hatte noch Mut; er flatterte dicht vor Peter
hin und hielt an ihn eine lange Rede. Er sagte, es sei doch eine
große Grausamkeit der Menschen, die unschuldigen, lustigen Vögel
einzusperren, so daß sie endlich vor Gram in ihren Käfigen
stürben, während draußen im Walde auch ihre Eltern sich zu
Tode grämten.
Als Peter das hörte, dachte er daran, wie es ihm zu Mute
wäre, wenn sein lieber Hans und seine lustige Grete ihm entrissen
und eingesperrt würden. Erst brummte er etwas vor sich hin,
endlich aber sprach er: „Schon gut, schon gut, ihr habt ganz recht;
aber soll ich denn mit meinen Kindern verhungern? Ich bin nun
einmal Vogelsteller und habe nichts weiter gelernt. Allenfalls
kann ich noch Holz hacken, das ist aber auch alles.“ — „Ei,“ rief
der Specht, „wenn's das ist, kann uns beiden geholfen werden.
Schau, hier im Walde steht ein alter, dürrer Baum; der ist in⸗
wendig hohl, und darin liegt ein Schatz, den die alte, diebische
Elster zusammengestohlen hat. Wir Spechte hacken nun schon seit
langer Zeit, wenn die Elster nicht da ist, an dem Baume, können
ihn aber nicht umhauen. Willst du unsere gefangenen Kinder
fliegen lassen, so zeigen wir dir den Baum; du haust ihn um, und
wir teilen den Schatz.“ — „Gut,“ sagte Peter, „so soll es sein!“
Darauf zeigte der Specht ihm den alten Stamm, an dem eben
wieder viele Spechte hackten. Da rief Peter: „Fort, ihr gelb—
schnäbeligen Holzhacker!“ und hieb mit dem Beile, das er gerade