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weil sie demselben das Regierungs⸗Ruder listiger Weise aus der Hand gespie⸗
let, und ihm hernach zu lange lehte so beʒeigte er daruͤber gar oͤffters sein 9
vergnuͤgen und ward endlich Wilens die Mutter aus dem Wege zu raͤumen
Dieselbe hingegen suchte ihres Sohns Gemuͤthe durch allerhand ausserordent⸗
e zu gewinnen und reitzte ihn endlich gar an mit ihr
Blut ⸗Schande ʒu treiben wofuͤr aber Ninyas einen solchen Abscheu bezeugete
daß, als er keine Ruhe vor ihrem schaͤndlichen Ansinnen hatte er sie endlich mit
eigner Hand ermordete. Ninyas wieß sich hierauf gantz anderst als man
von ihm h hatte. Gantz Asien hatte das maͤnnliche und heldenmuͤthige
Unternehmen seiner Mutter in Verwunderung und Schrecken gesetzt u ihm
aber war lauter weibisches Wesen zu spuͤhren als ob er gleichsam das Geschlecht
mit seiner Mutter vertaäuschet haͤtte Er brachte seine meiste Zeit unter dem
Frauenzimmer ʒu, und ließ sich sehr selten vor dem Volck Damit er aber
doch die Unterthanen in Treue und Gehorsam erhalten moͤchte, so veranstaltete
er, daß jaͤhrlich aus jeglichem Lande eine grosse Anzahl Soldaten, unter ihrem
Heerfuͤhrer, so allemahl einer von dem rn Adel nselbiger Gegend
war, flir derjenigen Stadt, wo n uhalten pflegte ein Sommer⸗ und
Winter⸗Lager halten musten welche von andern abgeloͤst wurden. Auf
solche Art und Weise hatte er nicht nur allein von allen seinen Unterthanen
lun Geißel bey sich, sondern auch ein ansehnlich Kriegs Heer hestaͤndig auf
den Beinen, wodurch er alle innerliche und auswaͤrtige Gefahr abhalten konte
und dahero niemand gute Worte geben durffte v. . L. .2. Diod. Sic. II.
14. 21.
Das andere Bild
m.
Die Zerstuͤckung des Egyptischen Boͤnigs
Osiris.
AM. 2019. A. Ci1929.
2 Gedenck⸗ Reim:
Osiris wird zerstuͤckt.
leichwie die Aegypytier mit allen Voͤlckern des Erdbodens wegen des
Aterthums gestritten und dahero ihren Ursprung viele tausend
Ighr uͤber die Erschaffung der Welt 9 also haben sie auch
mit ihren vielerleyen Koͤnigen und Herrschafften so hoch hin
4
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