Full text: Gründliche Erzehlung der Merckwürdigsten Welt-Geschichten Aller Zeiten

2 MIIENARI ACIR NAV. 
aiser Rudolf der I hatte A C6o ur Beruhigung des Koͤnig⸗ 
reichs Boͤhmens denen daselbstigen e suh ütraque durch ei⸗ 
v nen sogenãnnten Majestaͤts Brief, die freye Relgione lWlns ver⸗ 
goͤnnet deren sich auch die Unterthanen Catholischer Herrschafften 
dahin bedienen wollten daß sie auf derselben Grund Boden neue Kirchen zu er⸗ 
len anfiengen eis aba dieses der Erthischoff von Prag und Abbt von Braune 
nicht zugeben wollten und jener dergleichen neuerbauete Kirche wieder abbre⸗ 
chen dieser aber berschlessen ließ: so meinten besagte Staͤnde man wollte sie 
gaͤnslich durch dergleichen Beginnen um den Majestaͤts Brief bringen und 
schrieben derohalben wider das Kaiserliche Verboth eine 2 
künfft auf den May A. Cor8. nach re ey welcher sie sich wegen 
Abwendung aller ferneren besorglichen Religions Bedraͤngnissen miteinander 
ber athschlagen wollten. Bey eeseun verfuͤgten sich dieselben den 
23. May unter Anfuͤhrung Graf Heinri e in grosser An⸗ 
zhl und wohl bewaffnet unangemeldet in die Boͤhmische Canzeley auf das Pra⸗ 
ger Schloß, und beschuldigten die Kaiserliche Stadthalter daß 
nicht nur alleine auf r Befehl von der Gemeine der alten Stadt Prag kei⸗ 
ne verordnete bey ihrer Versainmlung erschienen waͤren sondern daß sie auch 
dem Kaiser ʒu dem scharffen Verboth wegen ihres Convents angerathen haͤtten 
mithin hauptsaͤchlich diejenigen waͤren welche die sub utraque ͤm ihre Privile⸗ 
gia und Koͤpffe zu bringen suchten Als diese deßwegen s entschuldigten und 
auf das ordentliche Recht zu mehrerer Verantwortung bezogen; trat der Graf 
von Thurn mit Ungestuͤmm hervor und fuͤhrete mit Gewalt den Obristen Burg⸗ 
grafen Adam von Sternberg und den Groß Prior des Maltheser⸗Ordens Leo⸗ 
pold Popel Lobkowitzen aus der Cantzeley in ihre Haͤuser andere Stands⸗ 
Herren aber ergriffen die wey Kaiserliche Stadthalter den Jaroslaus Bor⸗ 
zita Grafen zu Martinitz von seinem Schloß Smetzna Smeczansky genannt 
imnd Wilhelmen Grafen Sclawata und warfen sie unerhoͤrter Weise mit grof 
ser Beleidigung des r Respects aus dem Fenster 28. Klaster tief in 
Graben hinunter/ und nach ihnen den Secretarius Philipp Fabricius Durch 
Goͤttliche sonderbahre Beschuͤung kahmen jedoch alle ohne mercklichen Leibs⸗ 
Schadendavon obgleich noch wey Schuͤsse nach ihnen u Martinitz 
fiel sitzend auf die Etden und Fabritius mit den Fuͤssen Sclavata aber hatte 
sich den Kopff auf der lincken Seite durch Anstossung an ein Fenster⸗Gesims 
verletet. Aus dem Graben salvirten sie 6 in das nah angelegene Haus 
er Obrist Cantzlerin von Lobkowiß; von dar aber begaben sie sich hen m 
inter⸗ 
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