Full text: Lehrbuch der algemeinen Geschichte für Akademien und Gymnasien

250 Mitlere Gefch. I. Per. I. Abschn. 
>eine neue Epoche. Es wurde von 628 bis 584 unter 
Lrebomans Leitung verfertigt, war unstreitig dem 
Reiche eine Wohlthat, befestigte aber auch den De¬ 
spotismus. Die Novellen kamen nachher hinzu, und 
auch die Authentica sind später gesammelt. Es wur¬ 
de ins Griechische übersetzt und es wurde fleißig darüber 
commentirt. Man machte Sammlungen von Gesetzen 
für einzelne Stande, z. B. ein Seehandlungs» Ge¬ 
setz. — Wir haben schon oben bemerkt, daß die 
deutschen Nationen ihr Herkommen schriftlich verfaßt, 
und daß viele von diesen Sammlungen auf unsre Zei¬ 
ten gekommen sind. Die West-Gothen nahmen un¬ 
ter Alarich, um 5oo, das römische Recht an, der 
den Codex anianus verfertigen ließ. 
$. 14. Theologie. 
Nur wenige Exegeten verließen des Origenes my¬ 
stische Erklärungsart. Ungeschickt zu eignen Erklärun¬ 
gen, sammelten die meisten Ausleger die Meinun¬ 
gen ihrer Vorgänger in ihren Catenen. Löblicher wa¬ 
ren die Uebersetzungen der Bibel in andere Sprachen. 
Bey den theologischen Schriftstellern nach dem fünf¬ 
ten Jahrhunderte sucht man nach Gelehrsamkeit ver¬ 
geblich, Aberglaube und Unwissenheit machen ihren 
Character aus. Die Dogmatiker theilten sich in bi¬ 
blische, die den Kirchenvatern und Concilien folgten; 
phklosophische, die nach der Anleitung der neu- pla¬ 
tonischen Philosophie das Glaubens-System aufbaue- 
ten und durch die Diatectik vertheidigten: und Mysti¬ 
ker, denen ein inneres übernatürliches Licht Aufklä¬ 
rung in den Religionsgeheimnissen gab. Johann von 
Damaskus lehrte die Griechen die christsich gemach¬ 
ten neu- platonischen Sätze durch die peripatetische 
Dialectik vertheidigen ; Augustin, Gregor und Beda 
wurden die Vorgänger der Abendländer. Die Sittcn- 
lehrer sind entweder Mystiker oder Prediger derWerk- 
beiligkeit, und man findet wenig gesunde Moral bey 
»hnen.
	        
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