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belastet werden. Der Wohlstand nahm ab, der Handel wurde un¬
bedeutender, die Bürger vernachlässigten die Gewerbe, die Landlcute
den Ackerbau, und der Edelmann schwelgte und praßte. Der Schef¬
fel Roggen kostete 2% Thaler, und die Tonne Bier 3 Thaler.
Ein hoher Preis gegen die frühere Wohlfeilheit!
17. Welch' ein Unglück den Staat unter der Regierung
Georg Wilhelm's traf.
Der Verfall des Landes unter dem Kurfürsten Johann Sigis¬
mund war nur ein kleines Vorspiel von dem gewesen, was es an
zwanzig Jahre lang unter Georg Wilhelm zu leiden hatte. Gerade
zu jener Zeit wüthete der 30 jährige Krieg ganz entsetzlich und er¬
schütterte viele Länder. Auch unser Vaterland litt sehr durch ihn,
weil der Kurfürst nicht mit starker Hand dem Lande Schutz verlieh,
sondern schwach und furchtsam jeden Sturm über dasselbe ergehen ließ.
In den ersten Jahren tobte der Krieg in dem fernen Böhmen,
doch im Jahre 1627 drangen die kaiserlichen Schaaren auch in
Brandenburg und nahmen Quartier. Das Volk mußte diese Trup¬
pen ernähren, kleiden und besolden, und dazu stahlen sie noch Alles,
was ihnen in die Hände fiel. Großes Unglück kam über das bran-
denburgische Land, so daß selbst der Kurfürst klagend an den Kaiser
schrieb: „Mancher Kreis muß monatlich 25,000 Thaler bezahlen;
die Felder liegen unbebaut, weil man den Bauern Pferde und
Spannvieh nimmt; viele hundert Häuser sind verlassen, weil die
Menschen wegen Armuth und Bedrückung entfliehn." — Aber es
war nicht an Erleichterung zu denken, und die Noth wurde noch
größer, als der Kaiser 1629 befahl, daß die evangelische Lehre in
keinem Lande fortan mehr geduldet und Alles, was man von den
katholischen Klöstern und Kirchen eingezogen habe, herausgegeben
werden sollte. Doch ehe dieser Befehl zur Ausführung kam, änderte
sich die Sache.
Der Kaiser hatte den edlen und muthvollen König von Schwe¬
den, Gustav Adolph, auf vielfache Weise gekränkt. Gustav Adolph,
selbst evangelisch, hatte sich seiner Glaubensgenossen in Deutschland
angenommen und den Kaiser gebeten, nicht so hart mit ihnen zu
verfahren. Aber diese Bitten wurden in Wien verächtlich zurück¬
gewiesen, ja, die Generale Tilly und Waldstein beleidigten den
Schweden absichtlich. Man nannte ihn spöttisch „den Schneekönig"
und „das kleine Feindel", und Alle schienen cs darauf angelegt zu
haben, ihn herauszufordern. Das war mehr, als Gustav Adolph
ertragen konnte. Er sammelte ein Heer, bestellte in Stockholm sein
Haus, nahm Abschied von seinem Reiche und den Seinen, als Einer,
der ahnet, er sehe Niemand wieder, und segelte mit 15,000 Kriegern