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„Fremdling, melde dem Volk Lacedämons, daß wir hier liegen,
Weil in Gehorsam wir seine Gebote befolgt."
Am tapfersten soll sich der Spartaner Dienekes gezeigt ha¬
ben. Schon vor dem Kampfe, als er hörte, daß, wenn die
Perser ihre Geschosse abschleuderten, die Sonne von der Menge
der Pfeile verdunkelt werden würde, sagte er: „Nun schön, so
werden wir im Schatten fechten." Zwei von den dreihundert
Spartanern waren von Leónidas wegen einer sehr schlimmen
Augenkrankheit entlassen worden, aber bei der Nachricht von dem
Verrathe des Ephialtes kehrte der eine, Eurytos, freiwillig zurück
und starb im Kampfe; der andre aber, Aristodemos, ging nach
Sparta und fiel dort in Schimpf und Unehre. In der Schlacht
bei Platäa tilgte er seine Schuld wieder aus. Ein anderer, der
den Kampf überlebte, und bei seiner Ankunft in Sparta auch
in Unehre fiel, erhenkte sich aus Verzweiflung.
Nach dem Kampfe besichtigte Xerxes die Leichname und ließ
dem des Leónidas den Kops abhauen und ihn ans Kreuz schla¬
gen, um zu zeigen, daß er gegen keinen Menschen so ergrimmt
gewesen, 'als gegen den Leónidas: denn sonst ehren die Perser
auch an dem Feinde die Tapferkeit sehr hoch.
Nun zog Xerxes durch Thessalien und Doris in die Land¬
schaft Phokis, wo die Perser Alles mit Feuer und Schwert ver¬
wüsteten. Als sie sich aber am Heiligthume zu Delphi vergreifen
wollten, erhob sich ein heftiges Ungewitter, und die Delphier er¬
schlugen vom Gebirge herab viele mit Steinen. Die stärkste
Abtheilung des Heeres war nach Böotien gezogen, wo die Städte
Thespiä und Platäa wegen ihrer Anhänglichkeit an die gemein¬
same Sache der Griechen von den Persern in Brand gesteckt
wurden.
XIX.
Themistokles, Griechenlands Retter. Aristi¬
des. Die Schlachten bei Artemiston und
Salamis.
(480 v. Ehr.)
Doch alle Tapferkeit zu Lande wäre zuletzt gegen die zahl¬
losen Schaaren des Xcrxes fruchtlos geblieben, wenn nicht der
Muth und die edelmüthige Aufopferung der Athener alle Grie-