Full text: Erzählungen aus der griechischen Geschichte (Theil 1)

(Akropolis) von Athen und waren ein Werk des Atheners Mene- 
sikles. Sie bestanden in einem fünffachen Marmorthor, das zu 
beiden Seiten große Flügelgebäude hatte. Zu diesem Thore 
führte eine prächtige Treppe von vielen Stufen, welche die Breite 
des ganzen ThoreS einnahmen, und ebenso, wie daS Thor, aus 
Marmor ausgeführt waren. Durch diese Propyläen kam man 
in die eigentliche Burg, in der sich der große marmorne Athenen¬ 
tempel, Parthenon genannt, in der Form eines länglichen Vier¬ 
ecks erhob. Rings um alle vier Seiten lief eine Halle, die auf 
schonen Marmorsäulen ruhte. Hier stand die 36 Fuß hohe, 
von Phidias aus Elfenbem und mit einem Gewände von pu¬ 
rem Golde bekleidete Bildsäule der Göttin Athene. Anfangs 
ricth PhidiaS dem Volke, sie aus Marmor zu verfertigen, weil 
es wohlfeiler sei, aber das Volk erklärte sich laut dagegen und 
rief: „Nein, aus Gold und Elfenbein!" Auf der höchsteu 
Spitze der Burg stand eine andere Bildsäule derselben Göttin 
in Erz, von Phidias aus der Marathonischen Beute gegossen, 
von so ungeheurer Größe, daß man Lanze und Helmbusch der 
Göttin schon vom Vorgebirge Sunion aus in einer Entfernung 
von fünf Meilen sehen konnte. — Das Odeum war ein rundes, 
zu musikalischen und poetischen Vorträgen bestimmtes und mit 
Säulen und Gemälden verziertes Gebäude. Es war nach dem 
Muster des Zeltes des Xerxes erbaut und mit marmornen Sitz¬ 
reihen versehen; das spitzige Dach wurde von Persischen Schiffs¬ 
masten getragen. 
Noch ein Mann stand dem Perikles im Staate entgegen, 
Thucydides. Dieser klagte ihn einst an, daß er die Beiträge 
der Bundesgenossen verschwende; doch Perikles ging siegreich aus 
dieser Anklage hervor, und endlich gelang es ihm beim Volke, 
die Verbannung seines Gegners zu bewirken. Seit dieser Zeit 
war sein Verhalten gegen das Volk nicht mehr dasselbe; er war 
nicht mehr so nachgiebig und lenksam, sondern leitete nun das 
Volk durch die Kraft seiner Rede und Belehrung nach seinem 
Willen, und noch fünfzehn Jahre nach der Vertreibung des 
Thucydides regierte er den Staat so, daß er nur dem Namen 
nach eine Volksherrschaft war, in der That aber von einem 
Einzigen, von dem ersten und edelsten seiner Bürger beherrscht 
wurde. Bei allen den großen Summen, über die Perikles zu
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.