Tochter des Priamos, am Altäre der Athene (Minerva) nicht
verschont, daher sandte ihm die beleidigte Göttin auf der Rück¬
fahrt einen Sturm, der sein Schiff und ihn selbst zerschmetterte.
— Der Telamonier Ajax fand seinen Untergang durch eigene
Hand im grimmen Hasse gegen Odysseus.
Odysseus, König der Insel Ithaka und Dulichion im
jonischen Meere, zeichnete sich nicht sowohl durch Tapferkeit als
durch Beredtsamkeit, Schlauheit und Erfindungsgabe aus. Er
war anfänglich nicht geneigt, nach Troja zu ziehen, denn es war
ihm geweissagt, daß er erst nach zwanzig Jahren sein Vaterland
Wiedersehen sollte. Daher stellte er sich wahnsinnig und pflügte
in verstelltem Wahnsinn einen kahlen Felsen. Aber Pal aMe¬
tz es, der auch sonst dem Agamemnon viele Fürsten für seinen
Zug nach Troja gewann, merkte die List und legte ihm seinen
kleinen Sohn Telemachos vor den Pflug, worauf der Vater,
um den Sohn nicht zu verletzen, vorsichtig umlenkte und sich
dadurch verrietst. Nun half kein weiterer Vorwand, und er zog
mit seinen Schiffen nach Troja. Einst ging er mit seinem
Freunde Dio medcs im Dunkel der Nacht auf Kundschaft aus
nach dem Lager der Troer. Aus dem Wege begegnete ihnen
Dolon, ein Späher der Feinde. Diesen forschte Odysseus aus,
und erfuhr von ihm, daß eben Rhesos, ein Thrakischer Fürst,
mit herrlichen Rossen im Lager der Troer angelangt sei. Nach¬
dem sie den Späher getödtet hatten, zogen sie weiter und fanden
die schlafende Schaar der Thrakicr mit den Rossen. Hier rich¬
teten sic ein gräßliches Gemetzel unter den Schlafenden an und
führten alsdann die Rosse glücklich ins griechische Lager. Als
alle Tapferkeit Troja einzunehinen nicht vermochte, war es
Odysseus, der den Rath gab, das hölzerne Pferd zu bauen, und
durch diese List gelang die Eroberung der Stadt. Nach dem
Tode des Achilles erhob sich zwischen Odysseus und dem Tela¬
monier Ajax Streit um die herrliche Rüstung des Göttersohnes,
und als die Schiedsrichter sie dem Odysseus zusprachen, entbrannte
Ajax von Rache gegen den Widersacher. Doch Athene schlug
ihn mit Wahnsinn, und statt unter die Griechen fiel der Ver¬
blendete unter eine Heerde Schafe, die er niedermachte. Bald
'cher nahm die Göttin den Wahn von ihm, und nun sah der
£ eil feine Schmach, daß er statt seiner Feinde harmlose Thiere
Mleischt hatte. Vor Verzweiflung stürzte er sich in sein eigenes