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unseres Planeten. An seinen Ufern erblühte phönizische, ägyptische
und hellenische Kultur zu hohem Glänze; an seinen Gestaden er-
hoben sich Handelsmärkte, auf denen Bernstein und Zinn von der
51 st- und Nordsee und Indiens Produkte lagerten. Auch in unsern
Tagen glänzen au seinen Küsten Handelshäfen ersten Ranges: Odessa,
Trapezunt, Konstantinopel, Smyrna, Beirut, Alexandria, Tripolis,
Algier, Malaga, Valencia, Barcelona, Marseille, Genua, Livoruo,
Neapel, Palermo, Messina, Brindisi, Venedig, Triest. An seinen
Usern erstarkten Weltherrschaften: Makedoniens Weltreich und Athens
Herrschaft im Reiche des Geistes, Roms weltliche uud geistliche Macht,
uud Spanien war infolge der ozeanischen Entdeckungen ein Reich,
in dem „die Sonne nicht unterging".
Hat auch durch die Entdeckung Amerikas und die Entwickelung
der ozeanischen Schiffahrt das Mittelländische Meer seine zentrale
Stellung im Weltverkehr verloren uud au den Atlantischen Ozean
abgetreten, so hat es doch durch die Eröffnung des Sueskanals seine
Bedeutung für Handel und Verkehr Europas mit dem Osten
wiedergewonnen. In Erkenntnis dessen hält England, die erste
Seemacht der Erde, die Eingänge zu den Becken dieses Meeres in
festen Händen (Gibraltar, Malta, Eypern, Besetzung Ägyptens).
Frankreich hat hier seinen bedeuteudsteu Kriegshasen, Toulou, uud
schützt seine Stellung im westlichen Becken durch den Ausbau von
Biserta. Biserta, nur 60 km nordwestlich von der Stadt Tunis
gelegen und mit dieser durch eiue Eisenbahn verbunden, ist von der
Natur in noch weit höherm Maße mit allen jenen Vorzügen aus-
gestattet, die einstmals Karthago zur Herrscherin im westlichen Mittel-
meerbecken befähigten; denn Biserta besitzt nicht nur eine ausge-
zeichnete Reede, sondern auch einen mit dem Hafen durch einen
Kanal in Verbindung gesetzten See, der wohl imstande wäre, die
Flotten der ganzen Welt in sich aufzunehmen, ist demnach ein vor-
züglicher Stützpunkt für die Unternehmungen der französischen Flotte
im Mittelmeer und beherrscht bei seiner Lage an dem am weitesten
vorgeschobenen Nordrande Afrikas die ganze zwischen Kap Blanco,
Sizilien und Sardinien sich ausbreitende Seefläche.
Die Vy^enäen-k)albinfel.
Lage. Bestimme die Breitenlage der Pyrenäen-Halbinsel und vergleiche
sie mit der der beiden anderen südlichen Halbinseln! Vergleiche die^ geographische
Länge des Äaps da Roca mit der Längenerstreckung der Westküste Irlands! Gib
die Grenzen der Halbinsel an! Nenne die die Gestalt der Halbinsel bestimmenden
Kaps! Inwiefern entsprechen sich die Buchten auf der Ost und Westseite ? Welches
ist die größte Bucht? Die Grundfigur ist ein Paralleltrapez mit einem im Süden
angesetzten kleinen Dreieck, dessen Spitze Pnnta Marroqui ist. Die nördliche Seite
der beiden Parallelen mißt vom Kap Finisterre bis Creus 14, von Finisterre bis