Full text: [Neuere Geschichte] (Theil 3)

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damit er dort im evangelischen Glauben erzogen werde. König SigmundIII. 
hingegen forderte unbedingte Unterwerfung, und nun erhoben die Schweden 
im Jahre 1604 seinen Oheim Karl IX. zum Könige. Er neigte sich 
zum Calvinismus hin, doch gab er der allgemeinen Annahme des Luther- 
thumes in seinem Reiche nach und Schweden blieb demselben stets treu 
ergeben. König Karl gerieth zwar in schwere Kriege mit den Polen, 
Russen und Dänen, doch behauptete er sich bis an seinen Tod 1611. Er 
sorgte für gute Gesetze, für Handel und Gewerbe, und nahm sich der 
unteren Stände so kräftig an, daß er von den Vornehmen des Reiches 
nur der „Bauernkönig" genannt wurde. Nach ihm kam die Krone an 
seinen achtzehnjährigen Sohn Gustav Adolf, das neue glanzvolle Gestirn, 
welches aus die folgenden furchtbaren Kämpfe, die fast ganz Europa auf 
lange Jahre erschütterten und durchwühlten, ein tröstendes und hellleuchten¬ 
des Licht wirft. Wir werden später auf den evangelischen Helden des 
dreißigjährigen Krieges zurückkommen. Für jetzt genügt die Angabe, daß 
er die Russen und Dänen zum Frieden zwang und über die Ostsee gegen 
die Polen zog, denen er einen großen Theil von Preußen und Lisland 
entriß und sicherlich noch weit vorgedrungen wäre, wenn nicht ein größerer, 
heiliger Kampf ihn nach Deutschland gerufen hätte. 
Polen konnte bei den vielen Kriegen, in die es wegen der Thron¬ 
folge seines Regentein verwickelt wurde, und bei den Aufständen des Adels 
wegen Sigmund's III. Anhänglichkeit an Oestreich, aber auch wegen 
seiner Begünstigung der Jesuiten, nicht gedeihen, um so weniger, weil dieser 
König weder das Streben, noch das Talent hatte, den inneren Zuständen 
des Reiches auf vernünftige Weise aufzuhelfen. Unglücklicherweise dauerte 
sein Regiment eine lange Reihe von Jahren (1586 —1632). 
Die Verhältnisse Polens nach Innen und Außen änderten sich nicht 
unter Sigmund's Sohn und Nachfolger, W lad isla v IV. (1632 — 
1648), obschon er sich durch Thätigkeit und Duldsamkeit das Vertrauen 
der Nation in höherem Grade erwarb. In einem Kriege mit Rußland 
wußte er sich durch den Frieden von Wiasma (l634) die Ausdehnung 
seiner Herrschaft zu sichern, und um unter den Religionsparteien seines 
Reiches den Frieden herzustellen, veranstaltete er ein Religionsgespräch zu 
Thorn (1645), doch ohne zu dem Ziele zu kommen, das er zu erstreben 
gesucht hatte. Mit seinem Tode schienen neue und große Gefahren über 
das Reich hereinzubrechen, auf welche wir im Verlauf unsrer Geschichte 
zurückkommen werden.
	        
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