Full text: [Neuere Geschichte] (Theil 3)

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Ist das nicht Gustav's Schimmel, der reiterlos sich bäumt, 
Deß schlichter Zaum und Sattel von frischem Blute schäumt? 
„Der König ist gefallen! Nach Rache schreit sein Blut! 
Wo Friedland's Banner wehen, kühlt, Schweden, eure Wuth!" 
„Folgt nieinem Schwert!" ruft Bernhard von Weimar durch die Schlacht, 
Daß in den Regimentern ein Löweugrimm erwacht, 
Daß Ein Gefühl Begeist'rung in alle Seelen Aoß, 
Zu rächen ihren König, der hier sein Auge schloß. 
Der Tod hält seine Ernte, die Reihen werden licht, 
Der Schwede weicht und wanket vom ernsten Wahlplatz nicht; 
Am Wahlplatz fallen tausend, mit frommer Rührung nennt 
Die Nachwelt noch das blaue und gelbe Regiment. 
Der stolze Friedland senkte den sieggewohnten Blick, 
An seine Sohlen heftet sich schweres Mißgeschick; 
Der blut'ge Tag bei Lützen ward eine Schreckgestalt, 
Die seine Seele beugte mit finstrer Machtgewalt. 
Es leuchtet über Schweden ein Nordlicht hoch und hehr, 
Bestrahlt mit Purpurröthe die Fluthen in dem Meer; 
Mit theurein Blut erkaufte sich Schweden Waffenruhm, 
Mit theurem Blut erlöste es uns vom Pfaffenthum. 
Es ist der Schweden Busen nicht kalt wie Schwedens Eis, 
Er schlägt und glüht für Freiheit und Glauben stark und heiß; 
Und trennt des Nordens Söhne ein Meer vom deutschen Land, 
Es stößt ihr Nachen hülfreich in Stnrmesnoth vom Strand. 
Du Adolf warst ein König, der einer Krone werth; 
Geschwungen hat mit Stärke dein Arm das Glaubensschwert, 
Erlöst die Welt von Banden, die sie entehrt, entweiht; 
D'rum reicht die Welt dir jubelnd als Kranz: Unsterblichkeit! 
Gesühnt mit deinem Blute hast du die lange Schmach, 
Die unfern Nacken beugte und nns're Seelen brach; 
Es stieg aus deiner Asche ein Phönix jugendlich, 
Der neue Phönix nannte die gold'ne Freiheit sich. 
Sie hat die Welt durchflogen in stolzem Siegeslauf 
Und ihres Zornes Blitze hielt Menschenhand nicht auf. 
Durch Finsterniß brach rosig des freien Glaubens Licht; 
War Gott mit Gustav Adolf und seinen Schweden nicht?
	        
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