Beruhrung Kommen. Wenn an wvarmen Sommertagen die Erde
von der Sonne tüchtig erwärmt wird, so werden die Masser-
teilehen, welche sich in der Erdrinde befinden, von der Märme
in Dunst aufgelôst und steigen in dié Luft. Am Abende kühblen
sich die Luft und die Pflanzen schnell ab, vährend
die Erdrinde sich langsam abkühlt und noch fort—
waährend Wasserdünste in dieé Höhe schickt. Sobald
diese aber in die kältere Luft treten, verdichten sie
siceh und setzen sich als Tautröpflein an die kälteren
Gegenstände. Der Tau fällt also nicht wie der Regen hoch
oben aus der Luft, wie manche glauben, sondern er ist recht
eigentlich ein Kind der Erde. Davon kann man sich leicht
überzeugen, wenn man einen eisernen Topf auf die Erde stulpt.
Hebt man ihn am Morgen auf, so findeéèt man, dass sich eben-
sowobl von innen als von aussen Tautropfen angesetzt haben. —
Sind aber die Gegenstände auf der Erde so Kalt, dass
der Tau daran gefrieèrt, so entstehen feine Visnadeln,
die wir Reif nennen.
Grosse Ahnlichkeit mit dem Tauen hat das Beschlagen und
Gefriéren der Penster, ebenso das sogenannteé Ausschlagen der
Waände. Die warme Stubenluft enthält nämlich immer eine Menge
WVasserdunst; venn sie daher mit kalten Gegenständen in Be—
rührung Kommt, schlägt der Wasserdunst nieder. Im MNinter
gefriert dieser Tau sehr oft und bildet an den Glasscheiben gar
anmutige Blumen und Blätter. An den Mauern zeigt sich der
Wasserdunst, welcher aus den feuchten Wänden herrührt, als
eine weisse, reifartige Rinde.
2. Nebel und Wolken.
MWenn der in der Luft schwebende WMasserdunst in den
tropfbarflussigen Zustand uübergeht, so verwandelt er sich zuerst
in Nebel und WMWolken. Der Nebel bestebt aus einer Menge
sehr Kleiner Wasserbläschen, die frei in der Luft schweben,
und deren Gewicht daber aussssert gering sein muss. Mir sehen
ihn an Lalten Frühlings- oder Herbstmorgen über Flüssen und
Seeen oder Sumpfen liegen; er ist aus dem verdunsteten Wasser
derselben entstanden.
Es ist bekannt, dals auf das Pallen solcher Nebel sich ge—
wöhnlich heiteres Wetter einstellt. Auf das Steigen des Nebels
folgt meist trüber Himmel und bald darauf Regen.
Mas der Nebel in den unteren Luftschichten ist, das sind
die Volken in den oberen. Wolken, die auf der Oberflache der
Erde Legen, heissen Nebel; Nebel, der in den höheren Luft—
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