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Geschichte der alten Welt.
fischen Schiffe heimkehrten, die andern den Oberbefehl den Athenern
Kimon und Aristides übertrugen. Zu spät riefen die Spartaner den
Pausaniaö zurück, und weil der von ihnen eingesetzte Nachfolger keine
Anerkennung fand, so entsagten sie aller weiteren Theilnahme an dem
Kriege gegen die Perser.
Aristides und § 254. Das gerechte und bescheidene Verfahren des Aristides ge-
^enfee.fíeS it>ann ^n Athenern das Vertrauen der Bundesgenossen vollkommen;
sie übertrugen ihnen die Hegemonie und selbst das Recht den
Schatzmeister der Bundeskaffe zu ernennen, in welche jährlich 460 Ta¬
lente zur Fortsetzung des Kriegs von den einzelnen Städten nach Ma߬
gabe ihrer Kräfte gesteuert wurden. So hatte Aristides für Athen erreicht,
was von Themistokles angestrebt worden war; er selbst aber starb fast
arm, die Stadt ehrte ihn dafür durch eine Leichenfeier und belohnte seine
Kinder. Themistokles hatte früher dem Ostrakismus weichen müssen,
denn er machte seine Überlegenheit zu fühlbar und war zudem einer
der reichsten Männer Griechenlands geworden, obwohl er nur 3 Talente
väterliches Vermögen ererbt hatte. Er lebte zu Argos, als des Pau-
sanias fortgesetzte Verrätherei in Sparta zu Tage kam und mit dem
Tode bestraft wurde; aus Haß beschuldigten die Spartaner den The¬
mistokles des Einverständnisses mit Pausanias und bewirkten durch seine
Feinde zu Athen einen Volksbeschluß, daß er vor das Gericht der Am-
phiktyonen gestellt werden sollte. Diesem konnte er unmöglich zur Rede
stehen, weil die Spartaner über die Mehrzahl der Stimmen verfügten,
daher floh er zuerst zu dem Molosserkönig Admet, von dort nach Make¬
donien, zuletzt auf persischen Boden. König Artaxerres I. (ierres
war ermordet worden) nahm ihn großmüthig auf und gewährte ihm das
Einkommen von drei Städten; in einer derselben, Magnesia, starb der
Sieger von Salamis.
§ 255. Nach Aristides leitete Kimon, des Miltiades Sohn, die
Stadt Athen manches Jahr und befehligte gegen die Perser, denen ein¬
zelne Küstenstädte entrissen wurden. Die Bundesgenossen trugen aber
ihre Leistungen theilweise schon jetzt mit dem größten Widerwillen und die
meisten zogen es vor statt Schiffe und Mannschaft eine entsprechende
Geldsumme abzuliefern und die Athener für den Bestand der Flotte
sorgen zu lassen, wodurch diese immer mächtiger wurden. Als die In¬
sel Naxuö weitere Beitrage verweigerte, wurde sie mit Gewalt unter¬
worfen, ebenso erging es später dem reichen Thasus, Skyrus aber
wurde erobert und unter athenische Kleruchen vertheilt, weil seine Be¬
wohner Seeräuberei getrieben haben sollten.
§ 256. Kimon brachte 469 den Persern eine größere Niederlage
bei, als sie bisher erlitten hatten; unweit der Mündung des Euryme-
don, eines Flusses in Pamphylien, vernichtete er die persische Flotte,
469 v.Chr. schiffte noch an demselben Tage seine Mannschaft aus und zersprengte
die persische Landmacht. Doch erfolgte kein Friedensschluß (der soge¬
nannte kimonische Friede ist mehr als verdächtig), die Feindseligkeiten
dauerten vielmehr fort und einzelne griechische Städte blieben unter der
persischen Herrschaft.
§ 257. Als 460 die Aegyptier unter dem libyschen Häuptling
Jnarus abfielen, schickten ihnen die Athener 200 Schiffe zu Hilfe, die
den Nil bis Memphis hinauf fuhren; anfangs waren die Griechen